Industrie- und Handelskammer: Betriebe nach sich ziehen trotz weniger offener Stellen Fachkräftemangel
Der Fachkräftemangel ist für Betriebe in Deutschland trotz eines Rückgangs offener Stellen ein großes Problem. 43 Prozent der Betriebe konnten zuletzt offene Stellen zumindest teilweise nicht besetzen, weil sie keine passenden Arbeitskräfte und Fachkräfte finden, wie aus dem Fachkräftereport der Deutschen Industrie- und Handelskammer (DIHK) hervorgeht. Das ist zwar ein deutlicher Rückgang um sieben Prozentpunkte im Jahresvergleich – eine gute Nachricht ist das laut DIHK jedoch nicht.
Der Rückgang der Zahlen liege nicht an Erfolgen der Bundesregierung, sagte Achim Dercks von der DIHK. „Sie suchen gar kein Personal mehr.“ Viele Firmen glaubten nicht daran, geeignetes Personal zu finden und auch nicht an eine baldige Belebung der Nachfrage. Laut DIHK ist der Fachkräftemangel der weiterhin schwachen Konjunktur und strukturellen Wirtschaftsproblemen geschuldet.
Der Fachkräftemangel besteht nach DIHK-Angaben über die Branchen hinweg. Besonders schwierig sei die Lage in der Bauwirtschaft: Dort gaben 53 Prozent der Firmen an, Schwierigkeiten bei der Stellenbesetzung zu haben, im Tiefbau sogar 61 Prozent. Auch in der Industrie ist der Fachkräftemangel weiterhin deutlich spürbar. Im Maschinenbau gibt es 49 Prozent unbesetzter Stellen, bei Herstellern elektrischer Ausrüstungen sind es 49 Prozent. Dienstleister konnten zuletzt 43 Prozent der Jobs nicht besetzen.
Mehr Insolvenzen in Deutschland
Zur Fachkräftemobilisierung machte die DIHK mehrere Vorschläge und forderte unter anderem, Bürokratievorschriften zu überprüfen. 61 Prozent der Betriebe wünschten sich hier eine Entlastung, ergab der Report. Außerdem müssten die berufliche Bildung gefördert und die Arbeitszeit weiter flexibilisiert werden. Nicht zuletzt müsse die Einwanderung von Arbeitskräften und Fachkräften erleichtert werden.
Derzeitig steigende Kosten und Auftragsmangel haben teils drastischere Folgen für die Wirtschaft: Laut Statistischem Bundesamt geraten immer mehr Unternehmen in Deutschland in die Insolvenz. Im November stieg demnach die Zahl der beantragten Regelinsolvenzen um 12,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Damit liegt die Wachstumsrate nun schon seit Juni 2023 im zweistelligen Bereich – mit Ausnahme des Juni 2024.