Immobiliendienstleister: Private Equity reicht Zulieferer dieser Techem-Branche weiter

Große Private-Equity-Transaktion in der Ablesebranche: Der Finanzinvestor Rivean Capital übernimmt nach F.A.Z.-Informationen von DPE Deutsche Private Equity den Messgeräteanbieter Engelmann . Der Unternehmenswert liege in der Region zwischen 300 und 350 Millionen Euro, ist aus Kreisen zu hören, die mit dem Vorhaben vertraut sind. Beide Seiten bestätigten die Transaktion auf Anfrage, lehnten aber einen Kommentar zu Finanzdaten ab.

Engelmann bedient eine Branche, die vor allem durch die Großanbieter Techem und Ista bekannt ist; sie erfassen den Heiz- und Wasserverbrauch in Mehrparteienhäusern. Auf die beiden Marktführer folgt eine kleine Gruppe mittelgroßer Wettbewerber wie der Verbund Brunata-Metrona, dahinter wird der Markt fragmentiert.

Engelmann stellt Geräte für diese Dienstleister her, und zwar vor allem solche für den Wasserverbrauch und den Energieverbrauch für das Warmwasser. Zu den Kunden zählen dem Vernehmen nach auch Techem und Ista. 1975 gegründet, beschäftigt Engelmann 210 Mitarbeiter an drei Standorten: Wiesloch-Baiertal und Hirschhorn sowie an einem chinesischen Standort, der den dortigen Markt bedient.

Sie liefern etwa eine Million Geräte im Jahr aus und erwirtschaften etwa 80 Millionen Euro Jahresumsatz, wie in den Kreisen zu hören ist, die mit der Transaktion vertraut sind. Die Marge auf Basis des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) liege etwas unter 30 Prozent, hieß es weiter.

Hohe Renditen

Hohe Renditen kennt man auch von den Ablesern selbst. Als ein Grund gilt die Preismacht, denn in der Regel wälzen die Kunden – Vermieter und Verwalter – die Ablesekosten auf die Bewohner der Einzelwohnungen ab und haben wenig Anreiz zum harten Verhandeln. Beteiligungsgesellschaften sind seit vielen Jahren aktiv in dem Sektor, der mit seinen verlässlichen Geldströmen häufig als „Infrastruktur“ etikettiert wird. Ista und Techem werden seit Langem innerhalb von Private Equity durchgereicht, Zulieferer wie Engelmann ebenso. DPE hatte das Unternehmen im Jahr 2021 mehrheitlich von den Finanzinvestoren Nord Holding und Capiton erworben. Hauptwettbewerber ist Qundis, die lange dem Beteiligungshaus Hg Capital gehörte, bevor sie im Wettbewerber Kalo aufging.

DPE hat für die Transaktion Houlihan Lokey mandatiert, Rivean arbeitet ohne Investmentbank. Unter dem neuen Eigner soll Engelmann unter anderem eine Software für die monatliche Verbrauchserfassung weiterentwickeln, wie Rivean-Direktor Alexander Dokters der F.A.Z. sagte. „Idealerweise“ könne das Geschäft zudem per Übernahmen internationalisiert werden, ergänzte Senior-Partner Matthias Wilcken.

Hoher Unternehmenswert

Unternehmen werden üblicherweise auf Basis des Ebitda bewertet. Im vorliegenden Fall errechnet sich aus den Daten zum Umsatz, der Marge und dem Unternehmenswert ein Vielfaches des Ebitda von knapp 13 bis 15. Mit einem Wert in dieser Größenordnung wechselte dieses Jahr auch Techem in seine neueste Eignerstruktur. Dort ist der Finanzinvestor TPG eingestiegen, die Schweizer Partners Group bleibt in der Mehrheit.

Messdienstleister expandieren inzwischen selbst vertikal. Techem stieg 2021 ins Geschäft mit intelligenten Stromverbrauchsmessern ein und kündigte gerade einen Zukauf an: Der Ablesekonzern erwirbt eine Mehrheit an Inexogy, vormals Discovergy. Beide Unternehmen sollen den Plänen zufolge die flächendeckende Installation intelligenter Messsysteme beschleunigen. Techem will in den kommenden fünf Jahren 320 Millionen Euro in die Installation und den Betrieb der Smart-Meter-Geräte investieren, wie Hartmann der F.A.Z. sagte.