Im hässlichen Herzen des Staates

Vincenzo Ceramis schmaler Roman „Ein ganz normaler Bürger“ aus dem Jahr 1976 hat an Wucht nicht verloren


Der legendäre Alberto Sordi spielt den ganz normalen Bürger in Marion Monicellis Verfilmung von 1977

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Im Zusammenhang mit Vincenzo Cerami, geboren 1940 in Rom und gestorben 2013 ebendort, ist es stimmig, zwei weitere Namen bedeutender italienischer Künstler zu nennen. Zum einen den des Filmemachers, Lyrikers, Sprachtheoretikers, Romanciers und Polemikers Pier Paolo Pasolini, dessen wildes, freies Denken weit über Italien hinaus wirkte, und dessen anarchistischer Impetus in den späten Siebziger- und frühen Achtzigerjahren linke Gruppierungen immens umtrieb. Pasolinis kulturkritische Schriften, seine Liebe zu den römischen Vorstädten, sein Brechen von Tabus, insbesondere auch sexueller Tabus, entlarvten gesellschaftliche Verkrustungen.

Vincenzo Cerami war Regieassistent von Pier Paolo Pasolini und wurde zu seinem Freund, von ihm lernte er viel über das Schre