Im Gespräch | Laura Laabs im Gespräch mit Daniela Dahn: „Ich dachte, so könnte ich die Welt sichern“

Wir treffen uns bei Daniela Dahn zu Hause in einem ruhigen Teil von Berlin-Pankow, in einer hellen Wohnung mit Blick auf einen Park. Auf dem Tisch stehen Sonnenblumen und Kuchen. Laura Laabs, Tochter von Daniela Dahn und Schriftsteller Joochen Laabs, kocht Espresso. Wir reden über Themen, die beide beschäftigen – und immer wieder auch über den Freitag.

der Freitag: Die Ostdeutschen hätten eine So-nicht-Mentalität, sagten Sie mal, Daniela. Hat die sich auch auf Sie vererbt, Laura?

Laura Laabs: Angeblich war mein erstes Wort: Nein.

Daniela Dahn: Ja, nicht Mama, nicht Papa. Meine Mutter sagte, mein erstes Wort war Bom Bom. Also der reine Genuss. Du bist viel stärker auf Widerspruch gebürstet.

Was war in der Erziehung noch wichtig?

Laura Laabs: Darf ich verraten, dass du mich als Teenager zum Klauen angestiftet hast? Als Zeichen gegen den Kapitalismus.

Dahn: Ich erinnere mich gar nicht. Das musst du verwechselt haben. (schmunzelt)

Laabs: Es waren Kleinigkeiten. Keine Schwerverbrechen. Aber eine Bank ausrauben wäre besser gewesen.

Dahn: Klar.

Laabs: Man sieht: Es gab selten ein kategorisches Verbot oder eine Strafe. Ich musste die besseren Argumente haben. Da ist man als Fünfjährige eventuell nicht in der überlegenen Position. Aber man hat eine Chance.

Wenn man dagegen ist, dann muss man das auch sagen

Daniela Dahn

Dahn: Bei der So-nicht-Mentalität interessiert mich die Grundfrage: Jeder möchte von Natur aus dazugehören und nicht unbedingt Konflikte haben. Man möchte sich aber auch nicht verbiegen. Das war bei mir wohl das stärkere Motiv, und so habe ich schon als Kind gern widersprochen. Einmal sollte ich über eine Annonce in einem DEFA-Kinderfilm spielen. Ich hoffte, das ist ein Abenteuerfilm. Dann war es ein dämlicher, pädagogischer Film mit dem Titel Ohne Fleiß kein Preis. Und ich habe als Achtjährige so lange rumgenörgelt, dass ich in einen Film mit solchem Titel nicht gehen würde, bis sie ihn geändert haben, in: Ein ungewöhnlicher Tag. So habe ich früh gelernt: Wenn man dagegen ist, dann muss man das auch sagen. Es sich nicht verkneifen. Sonst versäumt man kleine Triumphe.

Laabs: Du bist in dieser Haltung unglaublich konsequent. Wir sind ja nicht in allem einer Meinung, aber du hast dich immer für den Widerspruch entschieden, früher und heute. Du ermüdest einfach nicht darin.

Weil Sie so veranlagt sind, Daniela? Oder sind Sie eine Jeanne d’Arc?

Dahn: Nee, mit Heldenhaftigkeit hat das nichts zu tun, sondern mit dem Gefühl, dass es einem in der eigenen Wahrheit besser geht. Ich erinnere mich an Gespräche am Küchentisch, Laura. In der Wendezeit musstest du ständig mit anhören, wie deine Eltern mit ihren Begriffen reflektierten, was in der Welt los ist. Und du hast als kleine Danebensitzende gefragt: Was ist Sozialismus? Was ist Parlament? Du wolltest alles verstehen, „sonst langweile ich mich“, hast du geklagt. Vielleicht deshalb hast du am Anfang Politikwissenschaft und Philosophie studiert. Immer wenn die Standard-Erwachsenenfrage kam: „Was willst du denn mal werden?“, sagtest du: UNO-Generalsekretärin. Das wäre nicht schlecht gewesen.

Laabs: Ich dachte, so könnte ich die Welt retten. Später im Studium ahnte ich aber, dass die Revolution nicht in den Institutionen stattfinden wird und bin ins Künstlerische umgeschwenkt.

Dahn: Das war mir vertraut. Zu meiner Jugendweihe in Kleinmachnow hat Christa Wolf die Rede gehalten. Sie wollte vorher von jedem wissen, was er werden will. Alle Jungs wollten Kosmonaut werden. Ich schwankte zwischen Pferdezüchterin, weil ich in Teltow in der Voltigiergruppe war – und Filmregisseurin. „Da staune ich“, sagte Christa Wolf, „das ist doch für Frauen ein so schwerer Beruf.“ Und ich dachte: Ach, dann ist Schreiben für Frauen wahrscheinlich ganz leicht? Ich habe mich aber damals nicht getraut, sie zu fragen.

Wie ist das für Sie, wenn man mit den Eltern im gleichen Bereich ist, Laura? Ihr Vater Joochen Laabs ist auch Schriftsteller.

Laabs: Ich dachte am Anfang des Studiums, ich mache lieber nicht das Gleiche wie meine Eltern. Da schien mir Politik eine Sache zu sein, mit der ich mich absetzen kann. Das ging aber nicht lange gut. Beim Praktikum im Europäischen Parlament kam der Spruch des CDU-Praktikanten: „Laura, zur Arbeit kommt man im Kostüm. Nicht im Clownskostüm!“

Was hatten Sie denn an?

Laabs: Etwas, das mir völlig angemessen schien. Damit war klar, dass dieses Umfeld nicht zu mir passt. Und mehr als die politischen Institutionen interessierte mich, wie sich das Politische in unser Erleben und Fühlen einschreibt. Dann drängte sich der Weg zum Künstlerischen fast auf. Als Kind schrieb ich meine ersten kleinen Gedichte und ihr habt eure Meinung dazu gesagt. Es war wie mit unseren politischen Auseinandersetzungen: Ich musste das gute Argument, die richtige Formulierung finden und wurde nicht bloß für irgendwas gelobt. Du warst streng, wenn ich in der Grundschule Geschichten geschrieben habe. Insofern war mir immer klar, dass Schreiben auch Arbeit ist.

Dahn: Und doch hat uns überrascht, als du plötzlich sagtest: Ich hab da einen Roman über meine Kindheit in Arbeit. Als Mutter atmet man erst mal durch. Wo was schiefläuft, ist ja immer die Mutter schuld. Auch wenn ich natürlich weiß, dass Roman immer Fiktion ist. Du hast uns das Manuskript verständlicherweise spät lesen lassen, als kaum noch was zu ändern war.

Laabs: Ich wollte aus dem Gefühl der Absolution raus. Trotzdem ist es ein Geschenk, dass wir über unsere Arbeit, unsere Themen reden können. Aber ich habe nicht mehr das Gefühl, dass ich das Schulmädchen bin.

Ihr neuer Roman „Adlergestell“ spielt in der Nachwendezeit in Berlin-Adlershof, wo eine Clique dreier Mädchen rumstreunt, sie sind wütend, reißen Mercedes-Sterne ab. Kennen Sie das von sich, Laura?

Laabs: Diese existenzielle Unsicherheit, diese Schwebe, das war die Grundstimmung der 90er. Bei uns in der Familie habe ich mich aber nie unsicher gefühlt. Ich stelle mir vor, wie das damals für euch gewesen sein muss. Ihr musstet euch in dem Alter, in dem ich jetzt bin, völlig neu zurechtfinden, mit diesen Umbrüchen über Nacht, wo du überhaupt nicht weißt, ob das, was du kannst, noch gebraucht wird. Und außerdem hattet ihr ein kleines Kind.

Dahn: Das Geld war halbiert, die Preise vervierfacht und meinen Verlag gab es nicht mehr. Zum Glück bekam ich als so called Bürgerrechtlerin Einladungen an amerikanische Universitäten, die Annahme war fast eine Flucht. Nicht wissend, was passiert, wenn wir zurückkommen.

Laabs: Und man wusste nicht, ob einem das eigene Haus noch gehört. Jede Kleinigkeit wurde anders. Die Postleitzahl, die Briefmarken. Das hat was mit der Orientierung in der Welt zu tun.

Dahn: Es war eine Desillusionierung, als sich das, was sich Leute erhofften, mit denen ich zu tun hatte, wie Friedrich Schorlemmer oder Wolfgang Ullmann, nicht erfüllt hat. Dass es keine Einheit wurde, die von beiden Seiten brauchbar ist.

Sie waren damals noch ein Kind, warum beschäftigt Sie eigentlich die Wendezeit so sehr, Laura?

Laabs: Ich frage mich: Was ist es in diesem Umbruch, der am Anfang unserer Biografien lag, was uns bis heute begleitet? Und was hat es mit unseren heutigen Verwerfungen zu tun? Wie sind wir da angekommen, wo wir gesellschaftlich stehen? Ich versuche das literarisch zu beackern, dem ganz sinnlich nachzuspüren. Wie schmeckte diese Zeit?

Ich fühle noch dieses Vakuum, weil eine Hoffnung weg war

Laura Laabs

Nach Center-Shock-Kaugummi?

Laabs: Genau. Ich fühle dann wieder dieses Vakuum von damals, wo nicht nur die alten Regeln weg waren, sondern auch eine Hoffnung. Dieses Vakuum wurde mit diesen Geschmäckern des neuen Konsums gefüllt.

Welche Hoffnung war weg?

Laabs: Die Utopie, dass es eine andere Gesellschaft geben könnte. Wenn wir unsere Geburtsurkunden angucken, dann steht da ein anderes Land und da ist dieses Hammer-und-Zirkel-Emblem drauf. Am Anfang der eigenen Biografie steht erst mal ein Verschwinden, ein Scheitern. Aber es macht was mit einem, zu wissen, dass man aus Verhältnissen kommt, die ganz anders waren. Ob sie besser waren, sei dahingestellt. Aber die Welt, in der wir jetzt leben, ist nicht alternativlos.

Diese Suche nach Alternativen macht auch den „Freitag“ aus.

Laabs: Meine Eltern haben von der seelischen Hängepartie in den 90ern gesprochen. Diese Grundenttäuschung dichte ich in meinem Roman der Mutterfigur an, der dieser kurzzeitige Status, das Subjekt der Geschichte zu sein, entzogen wurde. Das ist ein Schmerz, der bis heute anhält. Viele Ostdeutsche sagen: Warum soll ich mich jetzt mit dieser Gesellschaft identifizieren? Mein Ansinnen, mich mit der DDR zu beschäftigen, ist aber ein anderes als das eurer Generation, Mama. Ich will die DDR nicht historisch aufarbeiten: Wie war dieser Staat wirklich? Wie viel Diktatur war da? Sondern ich frage mich: Was steckt in diesem utopischen Potenzial, was niemals ausgeschöpft wurde?

Dahn: Sehr gute Frage. Die Antwort setzt aber die schonungslose Analyse der Generation, die es erlebt hat, voraus. Ihr macht jetzt den zweiten Schritt. Ich schreibe zwar auch meist ironisch, aber du kannst mit deinem unbeschwerten Humor lockerer umgehen.

Am Ende Ihres Romans läuft die Ich-Erzählerin bei den Rechten mit, Laura, das hat die Jury beim Bachmann-Wettbewerb irritiert.

Laabs: Man ahnt zumindest, dass sie sich einer rechten Position zuwenden könnte. Mir war es wichtig, zu sagen, dass es nicht nur die anderen sind, auf die ich mit dem Finger zeige, die angeblich Ungebildeten oder Verbitterten. Die AfD rückt immer mehr in die sogenannte Mitte, an uns heran oder wir an sie. Und das ist das eigentliche Problem. Ich will die AfD als Partei nicht normalisieren, aber es stört mich, wenn von den „demokratischen Parteien“ gesprochen wird und damit nur die gemeint sind, zu denen man selber gehört. So leicht kann man es sich nicht machen.

Dahn: Da wird auch ausgeblendet, dass die AfD demokratisch gewählt ist.

Laura, Sie gehen mit Ihrem neuen Kinofilm „Rote Sterne überm Feld“ in die ostdeutsche Provinz zurück, nach Bad Kleinen, wo Sie auch aufgewachsen sind.

Laabs: Mich interessiert, was als Alternative immer noch gefährlich bleibt. Es gibt im Film die utopisch überspitzte, auf einer wahren Begebenheit beruhende Geschichte, dass eine LPG nach der Wende einfach sagt: Wir wollen weitermachen.

Dahn: Dass LPGs genossenschaftlich weitermachen wollten, das gab es massenhaft. Das war formal dann nicht ganz mit dem westlichen Genossenschaftsrecht vereinbar. Oft wurden es GmbHs.

Warum jagst du nicht einen militärischen Wachturm in die Luft?

Daniela Dahn

Laabs: Bei mir wird dann diese LPG zum letzten gallischen Dorf des Sozialismus mitten im Kapitalismus.

In Ihrem Film sind Windräder das Symbol eines zerstörerischen Kapitalismus, Laura. Warum?

Dahn: Das war einer der wenigen Punkte, wo ich dich auch nicht gleich verstand und fragte: Willst du nicht lieber irgendeinen militärischen Wachturm in die Luft jagen?

Laabs: Jeder, der die Klimakrise eingesteht und auf erneuerbare Energien umsteigen will – und der gleichzeitig sagt: Wir müssen jetzt die Wirtschaft wieder ankurbeln und auf Wachstum setzen, der belügt sich selbst. Wir können nicht weiter wachsen und diesen Planeten bewohnbar halten. Wenn das Windrad in den Acker kippt, ist damit eigentlich unser Status quo gemeint.

Dahn: Besonders der Planet wird nicht bewohnbar sein, bei dem die Hauptgewinnquelle ins Maßlose wachsende Rüstung ist.

Das Politische war omnipräsent im Osten, auch der Gedanke ans Kollektiv, jedenfalls war man nicht nur Privatperson.

Laabs: Natürlich gibt es auch heute Formen zivilen Engagements. Aber in unserer gesellschaftlichen Logik steckt nicht die Idee der Gemeinschaft.

Dahn: Im Gegenteil, man muss sich als Einzelperson auf dem Markt behaupten. Ein Westkollege sagte mir früh: „Ich bin neugierig, wie ihr Ostjournalisten euch im Windkanal der Anpassungen bewähren werdet.“ Der größte Gewinn der Einheit ist für mich, rechtzeitig Menschen kennengelernt zu haben, zum Beispiel beim Freitag Günter Gaus und später Egon Bahr, die mich darin bestärkt haben, kritisch wach zu sein.

Wir leben in Zeiten, in denen jeder ständig eine Meinung haben soll.

Laabs: Eigentlich sollen ja am Ende alle die gleiche Meinung haben, darauf läuft unser Pluralismus hinaus.

Ich will die Leute auf dem Land und ihre Geschichte auch zeigen

Laura Labs

In einer Szene Ihres Films, Laura, stellen Rechte und Linke fest: Wir haben ähnliche Interessen.

Laabs: Und dann doch nicht. Aber der Film hinterfragt diese Dinge. Inwieweit kann Kunst eine politische Meinung wiedergeben? Wann wird es Propaganda, wann Satire? Das finde ich interessant. Persönlich sehe ich mich als Citoyenne und als Kommunistin. Und Ostfrau bin ich natürlich auch. Aber künstlerisch wäre das etwas unterkomplex. Es wäre doof, wenn sich das im eigenen Werk als blanke Botschaft durchsetzen würde.

Dahn: Ich würde mich gar nicht so unbefangen einordnen, wie du das machst, weil die Begriffe für mich doch mit einer belasteten Geschichte behaftet sind und man viel erklären muss.

Warum dauerte es zehn Jahre, bis der Film fertig war?

Laabs: Mecklenburg-Vorpommern wird thematisch marginalisiert, aber auch finanziell. Es hat die geringsten Fördermöglichkeiten, obwohl sie jetzt eine tolle Filmförderung haben, aber im Vergleich zu NRW ist es eine sehr kleine Förderanstalt. Und dann sind die Fernsehredaktionen in Deutschland größtenteils von Westdeutschen besetzt, die sagen: Das Thema interessiert mich nicht, was geht es mich an? Der Film hat außerdem eine experimentelle Form. Es war also ein langer Kampf.

Rechtsextreme gehören dort auf dem Land zur Dorfgemeinschaft. Es ist heikel, wie man mit ihnen umgehen soll.

Laabs: Ich setze mich mit den Leuten vor Ort auseinander. Ich will nicht nur über sie reden, sondern sie und ihre Geschichte auch zeigen. Mich interessieren die Leute auf dem Land viel mehr als meine eigene, privilegierte Künstlerbiografie. Das sind Leute, die andere Biografien und andere Prioritäten haben, die ihre politischen Entscheidungen anders treffen. Da bin ich mit ihnen nicht immer einer Meinung. Aber das hat eben auch Gründe: Inwiefern fühle ich mich in diese Gesellschaft einbezogen? Muss ich mir von westdeutschen Adligen meine eigene Geschichte erzählen lassen, aber nicht so, wie ich sie empfunden habe? Gesellschaftliche Teilhabe ist auch narrative Teilhabe. Wann hört man im Kino mal den mecklenburgischen Dialekt?

Dahn: Wir leben ja schon mehr als 40 Jahre auf diesem Dorf. Da kennt man den Handwerker und den Pfarrer und weiß, wer den Dorfklub leitet. Erfährt Schicksale. In Joochens Romanen tauchen einige auf. Aber Laura hat mit dem Film solche Geschichten sichtbar gemacht und Leute haben sich darin wiedererkannt.

Stimmt es, dass Sie im Dorf manchmal auch hinterm Tresen stehen?

Laabs: Ich würde gern! Aber ich glaub, ich bin eher eine Last als eine Hilfe. Also sitze ich eher am Tresen.

Dahn: Und dann kommt man an Verbindendes und Trennendes.

Laabs: Bleibt nicht aus. Die Mühe muss man sich machen. Ich mache keinen Hehl aus meiner Position und gehe auch mal dazwischen, wenn ich das Gefühl habe, es wird gerade zu Stammtisch-mäßig. Da wird schon mal die jüdische Weltverschwörung ins Spiel gebracht, da muss ich widersprechen. Die Leute gehen dann natürlich nicht bekehrt raus. Und sie wählen trotzdem zu 40 Prozent AfD.

Dahn: Aber ihr hört euch wirklich gegenseitig zu.

Laabs: Trotzdem darf man sich keine Illusionen machen. Diese Gesellschaft teilt uns in Klassen und in soziale Zugehörigkeiten. So oft ich auch in der Dorfkneipe sitze, werde ich trotzdem immer als die Andere empfunden.

Dahn: Da sind wir wieder beim unausgeschöpften utopischen Potenzial. Wie war das mit der Idee der klassenlosen Gesellschaft? Wir entfernen uns immer mehr davon. Ich bin derzeit wenig zuversichtlich, denke über mein Prinzip Hoffnungslosigkeit nach. Da tut es gut, wenn du in deiner Generation die ungelösten Fragen neu stellst.

Laura Laabs ist 1985 in Ost-Berlin geboren. Sie ist freie Autorin und Regisseurin und hat an der Filmhochschule Babelsberg studiert. Mit ihrem Roman Adlergestell war sie beim diesjährigen Bachmann-Preis eingeladen. Ihr neuer Film Rote Sterne überm Feld feierte gerade Premiere. Laabs lebt in Berlin und Bad Kleinen

Daniela Dahn ist 1949 in Ost-Berlin geboren. Die Journalistin, Schriftstellerin und Publizistin ist die Tochter von Sibylle Boden-Gerstner, Gründerin der DDR-Modezeitschrift Sibylle. Dahn war auch Mitherausgeberin des Freitag. Im Jahr 2024 ist ihr Buch Der Schlaf der Vernunft erschienen.

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Der Freitag wird 35 Jahre alt!

Am 9. November 1990 erschien die erste Ausgabe des Freitag – einer Fusion des ostdeutschen Sonntag und der westdeutschen Volkszeitung. Mit dem Untertitel Die Ost-West-Wochenzeitung begleitete er die deutsche Einheit von Anfang an aus einer kritischen Perspektive.

Wir wollen bloß die Welt verändern: Mit unserem Ringen um die Utopien der Gegenwart, mit unserem lauten Streiten und Nach-Denken, mit den klügsten Stimmen und der Lust am guten Argument finden wir heraus, was es heißt, links zu sein – 1990, die vergangenen 35 Jahre, heute und in Zukunft.

Dazu gratulieren uns Slavoj Žižek und Christoph Hein, Tahsim Durgun und Margot Käßmann, Svenja Flaßpöhler, Sahra Wagenknecht, El Hotzo und viele weitere Interviewpartnerinnen, Autoren und Wegbegleiterinnen des Freitag.

Lesen Sie dies und viel mehr in der Jubiläumsausgabe der Freitag 45/2025 und feiern Sie mit uns!