Im Gespräch | 20 Jahre nachdem den Hartz-IV-Protesten: „Linke nach sich ziehen dies Interesse an Arbeitslosen verloren“

Anne Seeck hat sich vor 20 Jahren an den großen Hartz-IV-Demos beteiligt. Heute ist sie geschockt, welche Änderungen die FDP beim Bürgergeld plant. Glaubt sie daran, dass sich Arbeitslose heute wieder so stark mobilisieren lassen wie 2004?


„Ich war schon in der DDR eine Totalverweigerin“, sagt Anne Seeck

Foto: Miriam Klingl für der Freitag



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Es ist genau 20 Jahre her: Am 30. August 2004 demonstrierten mindestens 200.000 Menschen in über 200 deutschen Städten. Es war der Höhepunkt einer wochenlangen Protestbewegung gegen die von SPD-Bundeskanzler Gerhard Schröder vorangetriebenen Hartz-IV-Reformen, die am 1. Januar 2005 in Kraft traten. Anne Seeck war damals eine der Demonstrantinnen. Wundert es sie nicht, dass heute keiner gegen das Bürgergeld auf die Barrikaden geht? Und das, obwohl für Arbeitslose mittlerweile strengere Regeln gelten als zu Hartz-IV-Zeiten? Ein Gespräch über die Frage, unter welchen Bedingungen arme Menschen ihre Wut auf die Straße tragen.

der Freitag: Frau Seeck, seit Monaten gibt es einen Streit um das Bürgergeld. Wie haben Sie diese Auseinandersetzungen erl