Ifo Institut: Industriebranche bewertet eigene Wettbewerbsfähigkeit immer negativer

Die deutsche Industrie bewertet die Entwicklung ihrer eigenen Wettbewerbsfähigkeit immer schlechter. Das geht aus einer Umfrage (PDF) des Ifo Instituts unter rund 2.000 Branchenunternehmen hervor. Laut Ifo-Experte Stefan Sauer habe sich die Wettbewerbsposition nach Einschätzung der Unternehmen „so stark verschlechtert wie nie zuvor seit Beginn der Erhebung im Jahr 1994“.

Im europaweiten Vergleich sei Deutschland damit gemeinsam mit Belgien, Österreich und Finnland am unteren Ende der Liste zu finden, teilte das Münchener Institut mit. Die Einschätzungen italienischer und französischer Industrieunternehmen liegen derweil über dem EU-Durchschnitt.

Bürokratie und Energiekosten besonders kritisch eingeschätzt

Die negative Bewertung der eigenen Lage ziehe sich durch alle Industriebranchen. Insbesondere im Export und in energieintensiven Industriebranchen werde die Entwicklung als besonders negativ eingestuft.

Die Analyse verdeutliche, dass die „Vorteile der deutschen Industrie auf internationalen Märkten zunehmend schwinden“, kommentierte Sauer die Befragung. Die Unternehmen nannten als Gründe für die Krise vor allem hohe Energiepreise, großen Bürokratieaufwand, teurere Vorprodukte und die Steuern.

Seit 2018 ist die deutsche Industrieproduktion um 12 Prozent eingebrochen. Die Auftragseingänge bleiben schwach, die Kapazitätsauslastung sinkt weiter. Zudem sind die Ausrüstungsinvestitionen, also vor allem die Anschaffung neuer beweglicher Materialien wie Maschinen, Geräte und Fahrzeuge, seit vier Quartalen rückläufig. 

Nach jüngsten Angaben des Statistischen Bundesamtes hat der Auftragsbestand in der Branche im September zumindest einen leichten Aufschwung erfahren, nachdem dieser zuvor über sechs Monate in Folge gesunken war.