Ifo-Geschäftsklimaindex: Stimmung in deutschen Unternehmen sinkt verblüffend stark
Die Stimmung in deutschen Unternehmen hat sich zum Jahresende weiter eingetrübt. Der Ifo-Geschäftsklimaindex, das wichtigste Barometer für die Konjunktur in Deutschland, fiel im Dezember überraschend deutlich auf 84,7 Punkte. Im Vormonat hatte der Index noch bei 85,6 Punkten gelegen, wie das Münchner Ifo-Institut mitteilte. Es ist der sechste Rückgang innerhalb der vergangenen sieben Monate und zugleich der niedrigste Wert seit Mai 2020.
Zwar beurteilen die rund 9.000 befragten Führungskräfte ihre aktuelle Lage etwas weniger negativ als zuletzt. Ihre Erwartungen für die kommenden Monate sind jedoch spürbar pessimistischer geworden. „Die Schwäche der deutschen Wirtschaft ist chronisch geworden“, sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest.
Die deutsche Wirtschaft befindet sich seit Monaten am Rande einer Rezession. Im Sommerquartal legte das Bruttoinlandsprodukt lediglich um 0,1 Prozent zu. Ein spürbarer Aufschwung zeichnet sich auch zum Jahresende nicht ab.
Unsicherheiten nach Trumps Wahlsieg
Hinzu kommt Unsicherheit durch die weltpolitische Lage. Mit dem Sieg von Donald Trump bei der US-Präsidentschaftswahl könnte sich die wirtschaftlichen Herausforderungen noch verschärfen. Trump hatte im Wahlkampf angekündigt, Zölle auf europäische Importe zu erheben und die US-Wirtschaft weiter abzuschotten. Für die stark exportorientierte deutsche Wirtschaft wäre dies ein schwerer Schlag.
Wirtschaftsforscher haben ihre Prognosen für das kommende Jahr bereits deutlich gesenkt. Das Kieler Institut für Weltwirtschaft (IfW) erwartet für 2025 bestenfalls eine Stagnation. Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) rechnet mit einem marginalen Wachstum von 0,2 Prozent.
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„Die deutsche Industrie ist im Sinkflug“