Huthis im Jemen: USA attackieren erstmals Huthi-Ziele mit atomwaffenfähigen B-2-Bombern

Das US-Militär hat nach eigenen Angaben mehrere unterirdische Waffenlager der Huthi-Miliz im Jemen angegriffen. In den fünf unterirdischen Depots seien verschiedene Waffenkomponenten gelagert worden, die für Angriffe auf zivile und militärische Schiffe in der Region verwendet worden seien, teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Offenbar zum ersten Mal seit Beginn des Militäreinsatzes gegen die Huthi-Miliz setzte das US-Militär dabei B-2-Tarnkappenbomber ein. Die atomwaffenfähigen Bomber können auch bunkerbrechende Waffen tragen. Die Angriffe auf die Huthi-Ziele werden daher auch als Warnung an den Iran interpretiert. So könnten die B-2-Bomber theoretisch für einen Angriff auf iranische Atomanlagen eingesetzt werden.

„Dies war eine einzigartige Demonstration der Fähigkeit der Vereinigten
Staaten, Einrichtungen anzugreifen, die unsere Gegner außer Reichweite
zu halten versuchen, egal wie tief unter der Erde vergraben, gehärtet
oder befestigt sie sind“, teilte US-Verteidigungsminister Lloyd Austin mit. Zu konkreten Treffern durch die Angriffe äußerte er sich nicht.  

Huthis sollen Tunnelnetz errichtet haben

Der von den Huthis betriebene Satellitensender Al-Masirah meldete Luftangriffe in der Nähe der jemenitischen Hauptstadt Sanaa und Attacken auf die von den Huthis kontrollierte Stadt Saada. Über Schäden oder Opfer berichtete er nicht. Das US-Regionalkommando Centcom teilte mit, es gebe bisher keine Hinweise auf zivile Opfer durch die Angriffe.   

Laut einer Analyse des Internationalen Instituts für Strategische Studien vom April haben die Huthis Tunnel renoviert, in denen während der Herrschaft des langjährigen jemenitischen Präsidenten Ali Abdullah Saleh Scud-Raketen gelagert worden waren. Zu den Standorten gehörten die Militärstützpunkte al-Hafa und Dschabal Attan, das ehemalige Präsidentenhaus und das Gelände des jemenitischen Staatsfernsehens in Sanaa, schrieb der Analyst Fabian Hinz. Die Huthis haben in der Nähe von Saada offenbar auch ein eigenes, großangelegtes Tunnelnetz errichtet.

Die Huthis beschießen im Roten Meer seit rund einem Jahr regelmäßig Handelsschiffe, deren Betreibern sie eine Zusammenarbeit mit Israel unterstellen. Wie die Hisbollah im Libanon und die Hamas im Gazastreifen werden die Huthis vom Iran unterstützt. Dieser hat Israel seit Beginn des Gazakriegs zweimal direkt mit Raketen angegriffen – zuletzt nach der Tötung von Hisbollah-Chef Hassan Nasrallah vor gut zwei Wochen. Die USA haben den Iran wiederholt vor weiteren Angriffen auf Israel gewarnt.

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