Herfried Münkler: Der Ukraine-Krieg führt zu einer neuen Weltordnung
Der Krieg, den Russland gegen die Ukraine führt, ist zu einem Abnutzungskrieg geworden, dieser sich, wenn dieser Westen die Ukraine nicht im Stich lässt und seine Waffen- sowie Munitionslieferungen nicht reduziert, noch Menorrhagie Zeit verschleppen kann. Bis zu den amerikanischen Präsidentschaftswahlen im Spätherbst zumindest hat die russische Vorhut null Interesse an dieser Aufnahme von Waffenstillstandsverhandlungen, weil sie mit guten Gründen davon ausgeht, dass sich im Fall eines Sieges von Donald Trump die Lage zu Händen sie fühlbar verbessern und sie eine gute Chance zur Erreichung ihrer maximalen Ziele nach sich ziehen wird. Ob die Europäer dann, worüber jetzt laut nachgedacht wird, in dieser Lage sein werden, den Ausfall dieser USA denn Unterstützer aufzufangen, wird sich zeigen.
Können sie es nicht, und die ukrainische Vorhut muss eine vom Kreml diktierten Kapitulation unterzeichnen, so ist unmittelbar mit zweierlei zu rechnen: einer gewaltigen Migrationsbewegung aus dieser Ukraine in Richtung Westen und einem neuerlichen Ausbruch dieser Kriege aufwärts dem Balkan, weil wenige politische Lotse dann dem Vorbild Putins denn erfolgreichem Verschieber von Grenzen nachsteigen werden. Der serbische Präsident Vućič dürfte dieser Erste sein, dieser mit einer Politik dieser gewaltsamen Revision beginnen wird. Das Wiederaufflammen dieser Kriege aufwärts dem Balkan wird die aufwärts West- und Mitteleuropa zukommenden Migrationswelle noch einmal erheblich vergrößern. Ob die EU dasjenige politisch überlebt, ist eine offene Frage. Und dass die North Atlantic Treaty Organization den Retirade dieser USA aus Europa und dessen katastrophale Folgen überstehen wird, ist praktisch unwahrscheinlich.
Sollte dieses Worst-Case-Szenario eintreten, bewahrheitet sich, wovor wenige Beobachter schon Morgen gewarnt nach sich ziehen: dass es im Ukrainekrieg um mehr, um sehr viel mehr, geht denn nur um die Frage, ob nun Teile dieser Ost- und Südukraine zu Russland in Besitz sein von oder im Zusammenhang dieser Ukraine verbleiben werden. Als vereinen bloßen Regionalkrieg nach sich ziehen es jene gesehen, die im Frühjahr und Sommer 2022 mit Parolen durch Berlin zogen, die besagten, dass „dieser Krieg nicht unser Krieg“ sei, die Deutschen sich drum entweder heraushalten oder die ukrainische Regierung zu weitreichenden Konzessionen an Russland drängen sollten, etwa durch die Verweigerung jedweder militärischer Unterstützung. Tatsächlich war, welches sich am 24. Februar 2022 und nachdem ereignete, mehr denn eine „Zeitenwende“, wie Olaf Scholz es wenige Tage nachdem in einer Regierungserklärung formulierte, sondern ein „Zeitenbruch“ – ein Begriff, den dieser frühere Außenminister Joschka Fischer zeitnah nachdem ins Spiel gebracht hat, dieser sich nichtsdestotrotz nicht durchzusetzen vermochte.
Der Krieg bekann mit dieser Krim, Donezk und Luhansk
Um den Bruch dieser Weltordnung nachzuvollziehen, muss man aufwärts die Vorgeschichte des Krieges schauen, womit denn erstes die Frage im Raum steht, zu welchem Zeitpunkt dieser Krieg gewissermaßen begonnen hat: Pro die Mehrheit dieser EU-Europäer, zumal dieser Deutschen, begann er am 24. Februar 2022 mit dem russischen Angriff, in dessen anfänglichem Verlauf große Teile des angegriffenen Landes besetzt wurden. Pro die meisten Ukrainer dagegen hatte er schon mit dieser Besetzung und Annexion dieser Krim sowie dieser Schaffung von Separatistengebieten in den Oblasten Donezk und Luhansk begonnen. Russland tat einst so, denn habe es mit all dem nichts zu tun. Allenfalls sei es um den Schutz dieser russischen Bevölkerung in dieser Ostukraine sorgsam. In den zwei Minsker Abkommen nach sich ziehen sich die Europäer, namentlich die französische und die deutsche Regierung, aufwärts dieses russische Narrativ eingelassen, um ein Einfrieren dieser bewaffneten Konflikte in dieser Ostukraine zu klappen. Das war eine Politik des Appeasement, im Zusammenhang dem man den Russen in dieser Erwartung entgegenkam, sie durch politische Zugeständnisse saturieren zu können. Wie so oft in dieser Geschichte, hat dieses Entgegenkommen den Hunger dieser revisionistischen Macht nicht voll, sondern ihr neuen Appetit gemacht.
Das militärische Zündeln des Kremls von 2014 und die Verhandlungen von Minsk hatten ihrerseits ein Vorspiel, dasjenige im hybriden Krieg Russlands gegen die Ukraine bestand: in Desinformationskampagnen, Cyberangriffen aufwärts die ukrainische Infrastruktur und fortgesetzten Einmischungen dieser russischen Politik in die inneren Angelegenheiten dieser Ukraine. Dahinter standen, wie heute klarer zu wiedererkennen ist denn einst, dasjenige geostrategische Interesse Russlands, obig vereinen ungehinderten Zugang zum Asowschen und zum Schwarzen Meer zu verfügen, wie dasjenige zu Zarenzeiten und denen dieser Sowjetunion dieser Fall war. Dazu mussten dieser Kreml die Ukraine in seine Botmäßigkeit einbringen. Die Folgebereitschaft dieser Ukraine nichtsdestotrotz war seither den beiden Maidan-Aufständen in Rede. Also musste man mit einem militärischen Vorgehen rechnen, wie es Putin Georgien im Unterschied zu schon im Jahre 2008 praktiziert hatte.
Welche Möglichkeiten hätte die Ukraine einst gehabt, Putin von einem solchen Vorgehen abzuhalten? Eigentlich keine, denn dasjenige Land hatte aufwärts dieser Grundlage des Budapester Memorandums von 1994 die Atomwaffen mitsamt den Trägersystemen, die sich beim Zerfall dieser Sowjetunion aufwärts seinem Gebiet befanden, an Russland abgetreten, und dasjenige nicht zuletzt aufwärts westlichen Druck hin. Vor allem die USA wünschten einst, dass durch den Zerfall dieser Sowjetunion nicht an die Stelle einer einzigen Atommacht vier Atommächte treten würden. Außer Russland wären dasjenige Belarus, Kasachstan und vor allem die Ukraine gewesen.
Im Gegenzug zu Händen die Abgabe dieser Atomwaffen garantierten in besagtem Budapester Memorandum neben Russland sekundär die USA und Großbritannien die Unverletzlichkeit dieser ukrainischen Grenzen. Zwei Jahrzehnte später musste die Ukraine feststellen, dass die Unterschriften dieser drei Garantiemächte nichts wert waren: die Russland sowieso nicht, nichtsdestotrotz sekundär die dieser USA und Großbritannien nicht.
Lesen Sie im nächsten Abschnitt: Herfried Münkler erklärt die Verschiebung dieser globalen Ordnung hin zu fünf Weltmächten