Hans Platzgumer: Nicht zu fassen

Kurt Cobain hatte Fieber. Es muss das Jahr 1990 gewesen sein, irgendwo kurz vor einem Auftritt. In Deutschland vielleicht. Oder in Philadelphia. So genau weiß das Hans Platzgumer nicht mehr. Der Tiroler war ein junger Musiker, Teil der Frühphase des Grunge, und wie bei allen, die damals dabei waren, ist die Erinnerung verschwommen. Die beiden Sänger und Gitarristen trafen sich ab und an, auf Tour oder bei Konzerten. Nirvana war damals noch ein Geheimtipp, so wie H.P. Zinker, die Band Platzgumers. Um den Auftritt trotz Fieber zu überstehen, hatte Cobain Tabletten dabei, Platzgumer bot ihm Zäpfchen an – vielleicht wirkten die ja besser. Cobain sei verdutzt gewesen, als er gehört habe, wo man die reinstecken müsse. „Das haben die Amis überhaupt nicht verstanden“, sagt der 55-jährige Platzgumer heute und lacht. „Die waren damals schon deutlich prüder als wir Europäer.“