Handelsstreit mit den USA: China erhoben Zölle gen US-Importe gen 125 Prozent

Als Reaktion auf die neuen US-Zölle hat China eine weitere Erhöhung der Abgaben auf US-Importe angekündigt. Ab Samstag gilt ein Zollsatz von 125 Prozent auf US-Waren, wie das Finanzministerium in Peking bekannt gab. Zuvor haben die USA ihren Zollsatz auf chinesische Importe um 125 Prozentpunkte angehoben, nachdem China seinerseits die Abgaben auf US-Einfuhren auf 84 Prozent erhöht hatte. Die jüngste Erhöhung der US-Zölle auf chinesische Waren folgt auf einen bereits Anfang März verkündeten Aufschlag von 20 Prozent auf chinesische Produkte, den Trump mit der Fentanyl-Produktion in China begründet hatte. 

Die dem chinesischen Finanzministerium unterstellte Zollkommission beschuldigte die USA, für den Handelskonflikt verantwortlich zu sein. „Die Verhängung ungewöhnlich hoher Zölle gegen China durch die USA stellt eine schwerwiegende Verletzung internationaler Handelsregeln dar“, teilte sie mit. China werde künftige Zollerhöhungen durch die USA „ignorieren“, da US-Produkte für Importeure nicht länger wirtschaftlich sinnvoll seien.

China will enger mit EU kooperieren

In dem Konflikt suchte die chinesische Regierung zuletzt die Nähe zur EU und inszenierte sich als Hüterin der internationalen Ordnung. Bei einem Treffen mit Spaniens Regierungschef Pedro Sánchez in Peking sagte Präsident Xi Jinping laut der staatlichen Nachrichtenagentur Xinhua, China und die EU müssten gemeinsam das internationale Handelsumfeld schützen und sich gegen einseitige und schikanöse Praktiken wehren. In einem Zollkrieg gebe es keine Gewinner und man isoliere sich selbst.

Sánchez sagte nach dem Treffen vor Journalisten: „Wir haben uns immer für Verhandlungen und eine einvernehmliche Lösung für eine Krise wie die derzeitige Handelskrise eingesetzt.“ Davon ausgehend sei die Tür zum Dialog offen. Er sei sich sicher, dass die Welt sowohl China als auch die Vereinigten Staaten brauche, sagte Sánchez.

Volatile Lage an Finanzmärkten

Trump hatte in der vergangenen Woche zusätzliche Zölle auf Waren aus fast allen Ländern der Welt angekündigt. An den internationalen Börsen kam es daraufhin zum Crash, auch in Europa reagierten Anleger mit Panikverkäufen. Wenige Tage später folgte ein Kurswechsel des US-Präsidenten. Am Mittwoch verkündete er eine 90-tägige Pause auf einen Großteil der neu verhängten Zölle – mit Ausnahme derjenigen auf chinesische Waren. Diesen Zollsatz hob Trump auf 125 Prozent an. Die Finanzmärkte reagierten auf Trumps Zollwende zwischenzeitlich mit einer Erholung. Die Lage bleibt jedoch volatil.

Als Reaktion auf Trumps Zollpause kündigte auch die EU an, geplante Gegenzölle vorerst nicht in Kraft zu setzen. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen machte jedoch deutlich, dass „alle Optionen“ auf dem Tisch blieben, sollten die Verhandlungen mit den USA für die EU-Mitgliedsstaaten nicht zufriedenstellend verlaufen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron rief die EU ebenfalls zu einer klaren und einheitlichen Haltung der EU in dem Handelsstreit auf. Er warnte vor Unsicherheiten für Unternehmen beidseits des Atlantiks – auch weil die bereits früher von Trump verhängten US-Zölle in Höhe von 25 Prozent auf Stahl, Aluminium und Autos sowie ein Basiszoll in Höhe von zehn Prozent weiterhin in Kraft sind.    

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