Großbritannien: »Guardian« arbeitet Sklaverei-Verbindungen von Gründern auf

Die britische Zeitung »The Guardian« (Archivfoto)


Foto: Martin Gerten/ picture alliance / dpa

Die britische Zeitung »The Guardian« will sich ihrer Verantwortung im Kontext der Sklavereiverbindungen ihrer Gründer stellen. Das sei das Ergebnis eines jahrelangen Forschungsprojekts, das am Dienstag auf der Website des Blattes veröffentlicht wurde .

Die Stiftung Scott Trust, der die Zeitung gehört, entschuldige sich für die Rolle der Gründer im transatlantischen Sklavenhandel. Darüber hinaus sei ein Programm zur Wiedergutmachung ins Leben gerufen worden. Nachfahren von Sklaven sollen darüber insgesamt Millionen Pfund in den kommenden zehn Jahren erhalten.

Der »Guardian« wurde 1821 von dem Journalisten und Geschäftsmann John Edward Taylor als Reaktion auf das sogenannte Peterloo-Massaker gegründet – die Niederschlagung eines Pro-Demokratie-Protests in der Industrie-Metropole Manchester. Das Blatt, das zunächst »Manchester Guardian« hieß, gilt als linksliberal und progressiv.


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Taylor und andere Mitstreiter hatten enge Verbindungen zur Industrie, die von Sklaven in Übersee angebaute Baumwolle verarbeitete. Dafür will die Zeitung nun Verantwortung übernehmen und etwa eine ganze Serie von Texten dazu veröffentlichen.

In Großbritannien gerät seit mehreren Jahren das Thema Unrecht durch Sklaverei und Kolonialismus immer stärker in den Vordergrund einer öffentlichen Debatte. Als Kristallisationspunkt galt, als Demonstranten im Zuge der Black-Lives-Matter-Proteste 2020 die Statue eines Sklavenhändlers in der Stadt Bristol vom Sockel stießen.


ktz/dpa