Großbritannien: Britisches Pfund sinkt auf Tiefstand – Banken setzen Kreditvergabe aus

Nach dem zwischenzeitlichen Absturz des britischen Pfundes haben mehrere britische Banken und Bausparkassen die Vergabe von Krediten ausgesetzt. So kündigten die Anbieter Halifax, Virgin Money sowie die Skipton Building Society an, bestimmte Kredite vorübergehend nicht mehr anzubieten. Bestehende Verträge sind in den meisten Fällen nicht betroffen. In Kürze sollen neue Angebote auf den Markt kommen – mutmaßlich mit angepassten Konditionen.

In den vergangenen Tagen war das Pfund auf einen Tiefstand gefallen, nachdem die neue britische Regierung um Premierministerin Liz Truss Steuererleichterungen und eine enorme Staatsverschuldung in Aussicht gestellt hatte. Vor allem die Steuerreform beunruhigt die Finanzmärkte, dürften die Maßnahmen den Haushalt in den kommenden fünf Jahren doch um weitere Schulden in Höhe von 400 Milliarden Pfund belasten.

„Liz Truss riskiert alles auf eigene Faust für das Wachstum in Großbritannien“, kommentierte etwa die Tageszeitung Times. Das Blatt verwies darauf, dass es sich um die größten Steuerkürzungen seit 1972 handelt.

Die starken Steuersenkungen wecken Befürchtungen nicht nur vor einer ausufernden Staatsverschuldung, sondern vor noch höheren Inflationsraten. 

Die Bank of England hatte dazu mitgeteilt, die Entwicklungen an den Finanzmärkten genau zu beobachten und wenn nötig die Zinsen weiter erhöhen zu wollen, um die Inflation unter Kontrolle zu bringen. Dies hatten die Notenbanker erst vor Kurzem getan und den Leitzins um 0,5 Prozentpunkte auf 2,25 Prozent angehoben – es war die siebte Zinserhöhung in Folge.