Geisel-Angehörige treffen Merz – „Kanzler war von den Geschichten unserer Kinder tief bewegt“

Bei einem Treffen mit Angehörigen deutscher Hamas-Geiseln hat Bundeskanzler Friedrich Merz die „beeindruckende Stärke“ der Familien gewürdigt. Die Eltern von Alon Ohel dankten Merz und sprachen von einem bedeutungsvollen Austausch.

Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) hat sich in Berlin mit Angehörigen der von der Terrororganisation Hamas verschleppten deutschen Geiseln getroffen. Merz habe dabei betont, dass das Leid der Geiseln und ihrer Angehörigen jetzt enden müsse, teilte der Sprecher der Bundesregierung, Stefan Kornelius, mit. Der Bundeskanzler forderte die Hamas auf, alle Geiseln freizulassen. Ihnen müssten sofort menschenwürdige Behandlung und medizinische Hilfe zukommen.

Außerdem dankte Merz US-Präsident Donald Trump für seinen Friedensplan für Gaza. Dieser Plan sei die beste Chance auf ein Ende des Krieges seit dem 7. Oktober 2023. Dass Israel den Plan unterstütze, sei ein bedeutender Fortschritt. Nun müsse die Hamas zustimmen und den Weg zum Frieden freimachen. Merz bedankte sich bei Trump ausdrücklich für seinen beharrlichen Einsatz.

Bei dem Treffen im Kanzleramt zeigten die Angehörigen dem Kanzler Plakate mit Fotos der Geiseln. Der Bundeskanzler würdigte bei dem Gespräch die „unverzichtbare Arbeit der Angehörigen und ihre beeindruckende Stärke, mit der sie sich für die Befreiung der Geiseln und Frieden in Gaza einsetzen“, wie Kornelius erklärte.

An dem Treffen nahmen auch die Eltern des vom Nova-Festival verschleppten Alon Ohel teil, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft hat. „Dies war ein bedeutungsvoller, hoffnungsvoller und offener Austausch“, sagten Idit und Kobi Ohel WELT. „Wir hatten den Eindruck, dass der Kanzler von den Geschichten unserer Kinder tief bewegt war, und glauben ihm, wenn er sagt: ‚Ich werde alles in meiner Macht Stehende tun, um sie nach Hause zu holen.‘“

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Pianist Ohel war am Tag seiner Entführung 22 Jahre alt. Die Großmutter des 24-Jährigen stammt aus Berlin und hat den Holocaust überlebt. Die Hamas hatte kürzlich ein Video von Alon Ohel veröffentlicht. Ihr Sohn erscheine dünn und ängstlich, hieß es von den Eltern. Es sei außerdem erkennbar, dass er auf dem rechten Auge das Sehvermögen verliere.

Auslöser des Gaza-Kriegs war der Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, bei dem rund 1200 Menschen getötet und mehr als 250 weitere in den Küstenstreifen verschleppt wurden. Von den verbliebenen 48 Geiseln sind nach israelischen Informationen 20 noch am Leben. Der von US-Präsident Donald Trump vorgelegte Friedensplan sieht die sofortige Einstellung aller Kampfhandlungen vor. Innerhalb von 72 Stunden soll die Hamas alle noch in ihrer Gewalt befindlichen Geiseln freilassen, egal ob lebendig oder tot.

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Source: welt.de