Geflüchtete: Pakistan droht Hunderttausenden Afghanen mit Abschiebung
Pakistan droht Hunderttausenden geflüchteten Afghanen mit Abschiebung, wenn sie nicht bis Ende März freiwillig ausreisen. Das Ultimatum gelte für alle
„illegalen Ausländer“ und Afghanen mit bestimmten
Aufenthaltsdokumenten, teilte das pakistanische Innenministerium
am Freitag mit. „Pakistan war ein großzügiger Gastgeber und
erfüllt weiterhin seine Verpflichtungen als verantwortungsvoller
Staat“, sagte das Ministerium weiter.
800.000 Afghanen droht Abschiebung
Nach Angaben der Vereinten Nationen besitzen mehr als 800.000 Afghanen eine solche Aufenthaltskarte und wären von der Maßnahme betroffen. Weitere etwa 1,3 Millionen Afghanen sind offiziell
in Pakistan registriert und besitzen einen Ausweis, der ihnen den legalen
Aufenthalt ermöglicht. Die Erklärung des Ministeriums ließ
offen, wie diese Gruppe vom Ultimatum betroffen ist.
Seit Jahrzehnten suchen Millionen von Afghanen Schutz vor Krieg und Konflikten in Pakistan. Nach dem Rückzug internationaler Truppen aus Afghanistan und der Machtübernahme der radikalislamischen Taliban wendete sich auch die Politik in Pakistan. Im November 2023 begann die pakistanische Regierung damit, Afghanen in ihr Heimatland zurückzuschicken. Laut UN-Angaben
sind seitdem bereits etwa 800.000 Afghanen in ihr Heimatland
zurückgekehrt.
Insgesamt beherbergte Pakistan rund 2,8 Millionen
afghanische Einwanderer. Die Regierung macht immer wieder
afghanische Staatsbürger für Terroranschläge und kriminelle
Aktivitäten verantwortlich – Vorwürfe, welche die herrschenden Taliban zurückweisen.
Bereits vergangenen Monat warnte die afghanische Botschaft in dem Land vor erneuten Massenabschiebungen aus Pakistan. In der Hauptstadt Islamabad sowie im angrenzenden Rawalpindi seien Afghanen festgenommen sowie von Behörden aufgefordert worden, die beiden Städte zu verlassen.