G7-Staaten gewähren Ukraine 50-Milliarden-Kredit

Die Ukraine wird vom Westen mit einer enormen Geldsumme unterstützt. Bezahlt werden soll der 50-Milliarden-Kredit aber indirekt von Russland


Unterstützer der Ukraine

Foto: Wolfgang Rattay/Getty Images


Die G7-Staaten gewähren der Ukraine gemeinsam mit der EU einen Kredit von 50 Milliarden US-Dollar (46 Mrd. Euro). Abgesichert werden soll der Kredit durch Zinsen auf eingefrorenes russisches Staatsvermögen. Die USA beteiligen sich mit 20 Milliarden Dollar, sagte US-Finanzministerin Janet Yellen in Washington.

Den Großkredit hatten die G7 und die EU bereits im Juni beschlossen, nun geht es an die Umsetzung. Der deutsche Finanzminister Christian Lindner begrüßte die Entscheidung der USA: „Das macht den Weg frei auch für die Unterstützung der Europäischen Union in einer Größenordnung von 18 Milliarden Euro“, umgerechnet also ebenfalls rund 20 Milliarden Dollar. Weitere 10 Milliarden Dollar sollen von Großbritannien, Japan und Kanada gestemmt werden.

Zinserträge aus russischem Zentralbankvermögen

US-Finanzministerin Yellen betonte, dass diese Ukraine-Unterstützung nicht vom amerikanischen Steuerzahler finanziert werde, sondern durch Zinserträge aus eingefrorenem russischen Zentralbankvermögen. Die Ukraine solle selbst darüber bestimmen können, wie sie das Geld nutzt.

Es wird erwartet, dass bis Ende der Woche am Rande der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds in Washington eine Einigung der Beteiligten steht. Putin hat das Vorhaben scharf kritisiert und als Raub bezeichnet. Die Entscheidung der G7 werde „nicht ungestraft bleiben“.

International wächst unterdessen die Besorgnis, dass Russland Tausende Soldaten aus Nordkorea in den Krieg gegen die Ukraine schicken könnte. Vertreter Südkoreas werden Anfang nächster Woche zur Nato nach Brüssel kommen, um über Erkenntnisse zu Nordkoreas Unterstützung für Moskau zu informieren. Wenn Nordkorea Truppen in den Ukraine-Krieg schicke, sei das eine bedeutende Eskalation, sagte Nato-Generalsekretär Mark Rutte bei einem Besuch in Estland. Derzeit könne er eine aktive Beteiligung nordkoreanischer Soldaten an den Kämpfen nicht bestätigen.

Mehr Druck auf Pjöngjang

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj forderte indes in Kiew mehr internationalen Druck auf die kommunistische Führung in Pjöngjang. „Wir haben Informationen über die Ausbildung von zwei Einheiten des nordkoreanischen Militärs (…) mit jeweils 6.000 Mann“, sagte er. Einer solchen Ausweitung des Krieges müsse Einhalt geboten werden.

Russland und der abgeschottete kommunistische Staat haben einander militärischen Beistand zugesagt. Nordkorea hat bereits Munition und Raketen geliefert. Der südkoreanische Präsident Yoon Suk Yeol teilte vergangene Woche mit, dass nach Erkenntnissen seines Landes schon 1.500 nordkoreanische Soldaten nach Russland geschickt worden seien. Moskau hat sich ausweichend zu den Berichten geäußert.