Fusionspläne: Bundesfinanzminister Kukies rechnet nicht mit Commerzbank-Entgegennahme

Bundesfinanzminister Jörg Kukies erwartet, dass die
italienische UniCredit ihre Übernahmepläne für die Commerzbank fallen lässt.
„Wir haben da eine sehr kritische Grundhaltung und der
Vorstandsvorsitzende der UniCredit hat gesagt, dass er sich über die Kritik der
Bundesregierung nicht hinwegsetzen will“, sagte der SPD-Politiker am
Sonntagabend in der ARD
. „Von daher gehe ich davon aus, dass er das dann
auch nicht machen wird.“

Kukies machte klar, dass die Bundesregierung und viele
Stimmen in der deutschen Opposition eine sehr kritische Grundhaltung zu einer
solchen Übernahme hätten. „Ich möchte dazu sagen, unsere Kritik bezieht
sich ausschließlich auf das spezifische Vorgehen, das die UniCredit in diesem
Fall gewählt hat“, sagte der Finanzminister. Allgemein sei der deutsche
Bankenplatz sehr offen. Es gebe in Deutschland fünf internationale Großbanken
mit systemischer Relevanz, die in ausländischer Hand seien und das sei auch
kein Problem.

UniCredit-Chef Andrea Orcel hatte am Freitag gesagt, sein
Haus werde vor der Bundestagswahl am 23. Februar nicht aktiv werden. Über
Finanzderivate hatte die UniCredit-Bank sich zuletzt bis zu 21 Prozent der
Anteile an der Commerzbank gesichert und beantragt, die Beteiligung auf bis zu
29,9 Prozent auszubauen. Die Bundesregierung hält noch zwölf Prozent an der
Commerzbank.

Commerzbank-Chefin Bettina Orlopp hatte Anfang Oktober vor
möglichen Risiken durch eine Zusammenführung mit UniCredit gewarnt
. Die
Integration zweier großer Banken sei extrem schwierig, zudem befürchtete sie
den Verlust von Kunden. Darüber hinaus würde sich das Rating der Commerzbank
verschlechtern, sagte Orlopp.