FU Berlin: Zeitzeugengespräch verbleibend Nova-Festival abgesagt

Am Dienstag hätte an der Freien Universität Berlin (FU) ein Zeitzeugengespräch mit einer Überlebenden des Nova-Festivals stattfinden sollen, das am 7. Oktober 2023 von der Terrorgruppe Hamas überfallen worden war. Nach Warnungen deutscher und israelischer Sicherheitsbehörden sagten die Ausstellungsmacher die Veranstaltung jedoch ab und verlegten sie in die derzeit laufende Nova-Ausstellung im ehemaligen Tempelhofer Flughafen. Das Gespräch mit Hadar Sharvit wird dort am Dienstag um 17:30 Uhr, moderiert von der Journalisten Mirna Funk, stattfinden. Das FU-Präsidium wurde über die Entscheidung informiert.

Die Freie Universität scheint kein Ort zu sein, an dem man gefahrlos über das Massaker, bei dem 1200 Juden ums Leben kamen, sprechen kann. Die Entwicklung der Universität zum Risikogebiet für Juden begann im Dezember 2023 mit einer Hörsaalbesetzung durch propalästinensische Aktivisten, die von der Polizei geräumt wurde. Ein jüdischer Student, die gegen die Besetzung protestierte, wurde später von einem Kommilitonen der FU brutal zusammengeschlagen und betritt den Campus heute nur noch unter Polizeischutz.

Die nächste Etappe war eine Demonstration auf dem Universitätsgelände im Mai 2024, bei der Juden mit Hamas-Dreiecken markiert wurden. Im darauffolgenden Oktober kam es zu einem gewaltsamen Angriff auf das Präsidium der Universität durch propalästinensische Aktivisten, bei dem Universitätsmitarbeiter körperlich attackiert wurden und ein Sachschaden von rund 100.000 Euro entstand. Im Dezember wurde die Ausrichtung einer Wanderausstellung über Pogrome gegen Juden vom Universitätspräsidium abgelehnt.

Stattfinden konnte dort in diesem Jahr eine Veranstaltung, die zur Globalisierung der Intifada aufrief. Gastrecht genoss auch die UN-Sonderberichterstatterin Francesca Albanese, die den antisemitischen Charakter des Massakers vom 7. Oktober in Abrede stellt. Die Verdrängung von Juden aus der akademischen Öffentlichkeit schreitet voran.

Source: faz.net