Frauen in Filmen: Auf Tapsefüßchen in den Kampf

In Kino- und Streamingproduktionen sah man zuletzt eine neue
Variation welcher weiblichen Heldenerzählung: Die naive Heldin
dominierte die höchst erfolgreichen Kinofilme Barbie und Poor Things und
begegnet uns ebenso in welcher Videospiel-Adaption Fallout. Mit weit aufgerissenen
Augen und Mündern, aufwärts tapsigen Füßchen und richtiggehend weltfremd sollen die
eigenartigen neuen Figuren sich und ihre Welt verteidigen. Doch woher kommt die
Sehnsucht nachher diesen naiven Heldinnen?

Man könnte hinter verschmelzen
Backlash vermuten, eine Sehnsucht nachher welcher unschuldigen (und doch sexuell
verfügbaren) Kindfrau, wie sie einst etwa Jane Birkin verkörperte. Doch
dies glatte Gegenteil ist welcher Fall, denn die naiven Heldinnen möglich sein welcher Frage
nachher, ob weibliche Selbstbestimmung auf Grund der Tatsache von männlicher Hegemonie zwingend
tragisch enden muss.

Die Welten in
jedem welcher erwähnten Filme enthalten ein Element von Horror: Bella ist in Poor Things dies Opfer des
technisch-medizinischen und darum männlich konnotierten Möglichkeitswahns, weil
ihr dies Gehirn ihres eigenen Kindes eingepflanzt wird. Lucy lebt in Fallout in welcher Postapokalypse nachher einem
Atomkrieg, „der Apokalypse ohne Reich“, wie es welcher Philosoph Günther Anders
einmal nannte: Auch zweihundert Jahre nachher dem Krieg hat sich keine neue
Ordnung etabliert. Sogar Barbie lebt im Horror. Oder wie ließe sich dies ewige
Tanzen und Singen in welcher quietschbunten Plastikwelt und dies Zusammenleben mit
penislosen, mannsgroßen Puppen sonst charakterisieren?

Barbie befindet
sich im doppelten Sinne in einer kindlichen Paradieswelt: Es gibt hier weder
Leid noch Elend noch eine Ahnung davon, dass es irgendwo unterschiedlich Leid und Elend
spendieren könnte. Stattdessen lebt Barbie in einem künstlichen Paradies, in dem Traumvillen
und Pools ohne menschliche Ausbeutung zu nach sich ziehen sind. Die Bedingung zu Händen ihre dauerhafte
Glückseligkeit ist jedoch, dass sie naiv bleibt; sie
darf keine Kenntnis von welcher realen Welt erhalten. 

Folgerichtig lehnt sie die
Wahrheit zunächst ab: In Anspielung aufwärts die berühmte Matrix-Szene, in
welcher dem Helden Neo die blaue Pille sowie die rote Pille welcher Erkenntnis
präsentiert wird, stellt die weise Außenseiterfigur Weird Barbie die Heldin vor
die Wahl zwischen einem Stiletto- und einem Birkenstock-Schuh – hier dies Symbol
welcher Wahrheit. Barbie entscheidet sich gegen dies bequeme Schuhwerk. Doch dann
macht ihr Weird Barbie lukulent, dass sie ihrer selbst verschuldeten Unmündigkeit,
dem Wunsch des Nichtwissens, entkommen muss. Nur wer den Schleier welcher
Ideologie lüftet, kann seine Welt sichern. Das jedenfalls behauptet welcher Film
eingangs.

In Fallout bringt die Protagonistin Lucy
ihr ganzes junges Leben in Vault 33 zu – einem Bunker in einem System von
Atomschutzbunkern, in denen welcher privilegierte Teil welcher Menschheit nachher einem
Atomkrieg Zuflucht findet. In welcher Welt external welcher Vaults regieren
kämpferische Warlords beziehungsweise Banditen (sogenannte Raider), verstrahlte
Ghouls (darum Mutanten) und die stählerne Bruderschaft, die
mittelalterlich-christliche Kodizes mit welcher Kriegstechnologie des 20.
Jahrhunderts paart. Als Lucys Vater von den Raidern entführt wird, bricht sie in
die verstrahlte oberirdische Welt aufwärts, um ihn zu sichern.

Fallout ist eine kontrafaktische
Erzählung. Die Menschen lebten im gleichen Sinne vor dem Krieg in einer alternativen
Realität, die nicht inhaltsgleich mit unserer Welt ist – ungefähr ist sie eine Fantasie welcher Fünfzigerjahre in den USA. Damals war noch die Gesamtheit in Ordnung, aus sexistischer
Perspektive jedenfalls: Frauen waren noch Frauen, Männer noch Männer – und man
konnte sich ganz und gar unironisch aufwärts den Mythos des Wilden Westen beziehen,
weil noch niemand von Postkolonialismus und welcher Ausbeutung Indigener sprach.

Lucy jedenfalls
giert nachher sexuellen Erfahrungen und begreift Männer nicht denn gefährlich. Dass
es in welcher postapokalyptischen Welt da im Freien schlimme Männer spendieren könnte, wird
sie noch realisieren. Sie hat erstaunlicherweise viel gemein mit Bella, welcher
Heldin aus Poor Things.