Franz-Stefan Gady : „Es konzentriert den Geist, wenn man den Tod vor Augen hat.“
Angesichts des erratischen Verhaltens der neuen US-Administration von Donald Trump stellt sich mehr denn je die Frage nach der europäischen Verteidigungsfähigkeit: Was passiert, wenn die USA sich dauerhaft abwenden von Europa oder sogar die Nato verlassen sollten? Was, wenn Trump die Truppen aus der EU abzieht und auch den atomaren Schutzschirm zusammenfaltet? Kann sich Europa selbst verteidigen oder besser: Wie schnell kann es militärisch so abschreckend werden, dass sich Russland einen Angriff auf einen europäischen Nato-Staat zweimal überlegen müsste?
In der neuen Folge von Das Politikteil sprechen wir darüber mit Franz-Stefan Gady, Militäranalyst am International Institute for Strategic Studies in London, Buchautor (Die Rückkehr des Krieges: Warum wir wieder lernen müssen, mit Krieg umzugehen. Bastei Lübbe, 2024) und Berater von Regierungen und Streitkräften in Militärfragen. Ihm zufolge haben die Europäer, allem voran Deutschland, die sich verändernde Rolle der US-Amerikaner in der Welt seit Jahren massiv unterschätzt, umso dringlicher sei es, jetzt zu handeln. „Wir erleben eine Zeitenwende vergleichbar mit dem Mauerfall, nur geht es langsamer“, sagt Gady.
Im Podcast erklärt er, wie die militärische Antwort der Europäer auf die neue Welt-un-Ordnung aussehen müsse, und zeigt sich dabei durchaus optimistisch. „Wir können das schaffen“, so der Militäranalyst. Viel mehr als die militärische Aus- und Aufrüstung sorgt ihn der Personalmangel bei den Streitkräften. „Bis der Gesinnungswandel eingetreten ist, dass sich auch die Gesellschaft einbringen muss, ist es noch ein langer Weg“, sagt Gady und erklärt, was die Politik unternehmen muss, um den Wandel voranzutreiben.
Im Podcast Das Politikteil sprechen wir jede Woche über das, was die Politik beschäftigt, erklären die Hintergründe, diskutieren die Zusammenhänge. Immer freitags mit zwei Moderatoren, einem Gast – und einem Geräusch. Neben Ileana Grabitz und Peter Dausend sind auch Tina Hildebrandt und Heinrich Wefing als Gastgeber zu hören.