Fliegen wird teurer: Lufthansa führt Umweltzuschlag ein
Dass Fliegen teurer wird, erklären Luftfahrtmanager seit langem. Die Deutsche Lufthansa prescht nun mit einem neuen Zuschlag vor, den sie mit den wachsenden Kosten für Umweltauflagen begründet. Und die ersten Kunden werden dem Umweltkostenzuschlag – auf englisch Environmental Cost Surcharge – schon an diesem Mittwoch begegnen.
Wie Lufthansa bestätigte, wird der Zuschlag für Abflüge ab dem Jahreswechsel fällig, für die die Tickets vom 26. Juni ausgestellt werden. Fällig werden soll die dann in den Preisdetails separat ausgewiesene Rate für alle Abflüge von Gesellschaften des Lufthansa-Konzerns von Flughäfen in der EU, in Großbritannien, Norwegen und der Schweiz. Je nach gewähltem Tarif und der Strecken beläuft sich der Zuschlag einen Wert zwischen mindestens einem Euro und 72 Euro in der Spitze.
„Der Zuschlag soll einen Teil der aufgrund regulatorischer Umweltauflagen stetig steigenden Zusatzkosten abdecken“, teilte der Konzern mit. Darunter fallen laut Lufthansa die Folgen der Anpassung des EU-Emissionshandelssystems, die vom Jahreswechsel an greifende EU-Beimengpflicht für teurere alternative Kraftstoffe (SAF) sowie die Kosten des bestehenden internationalen CO2-Ausgleichsprogramms Corsia.
Mehrkosten in Milliardenhöhe
Lufthansa rechnet mit Mehrkosten in Milliardenhöhe, wenn ein in den kommenden Jahren steigender SAF-Anteil in Flugzeugtanks fließen muss. 2025 ist zunächst lediglich eine 2-Prozent-Beimengung in der EU vorgeschrieben, die bis 2030 auf 6 Prozent steigt, bis 2035 auf 20 Prozent und letztlich 70 Prozent erreichen soll. Aktuell ist die Kerosinalternative wegen fehlender Fertigungskapazitäten knapp. In Branchenkreisen wird davon ausgegangen, die 2-Prozent-Marke gerade eben erfüllen zu können. Für höhere Quoten ist das aktuell unsicher.
Lufthansa argumentiert zudem mit nötigen Investitionen zum Verringern von Emissionen. Der Konzern hat Großbestellungen für neue Flugzeuge erteilt, auch um den Austausch alter Modelle durch effizientere neue zu beschleunigen, um Treibstoffkosten und in der Folge auch Emissionen zu senken.
Bislang können Passagiere freiwillig extra über ein Lufthansa-Angebot für die Klimafolgen ihres Flugs zahlen – entweder durch Beiträge zum Kompensieren erfolgter Emissionen oder durch eine rechnerische Mitfinanzierung des SAF-Einkaufs, um bevorstehende Emissionen geringer ausfallen zu lassen.
Zudem hatte der Konzern höhere sogenannte „Green Fares“ eingeführt, die Kosten für diese Klimamaßnahmen fest enthalten und mit mehr Bonuspunkten Reisenden schmackhaft gemacht werden sollten. All diese Möglichkeiten nutzt ein zwar steigender, aber weiterhin geringer Anteil der Passagiere.