Filmfestspiele in Venedig: Poltergeist am Lido
Wenn
es Monica Bellucci, Michael Keaton, Winona Ryder und Willem Dafoe gelingt, in
der Welt der Untoten so viel Krach und Crazyness freizusetzen, dass man aus dem
Kinosessel zu fliegen glaubt, dann ist das schon mal ein ziemlich temporeicher Anfang für ein
Festival.
Tim Burtons Beetlejuice Beetlejuice (Kinostart
5. September)
ist der Eröffnungsfilm der 81. Filmfestspiele von Venedig und die Fortschreibung,
Neuerfindung und vielleicht auch fröhliche Überbietung dessen Horrorkomödie Beetlejuice
aus dem Jahr 1988. Wieder geht es um Geister und Sterbliche, deren Wege sich in
einem Zwischenreich kreuzen (die Jenseitsverwaltung ist mit der Abwicklung der
Eingänge immer noch überfordert).
Das ewig verletzte, unversöhnliche Wesen
Michael Keaton spielt wieder den titelgebenden Poltergeist, und die voranstürmende Musik
hat wieder Danny Elfman geschrieben. Winona Ryder, das pubertierende Mädchen des
ersten Films, ist inzwischen Mutter geworden und liegt im Dauerclinch mit ihrer
Tochter. Alles weitere ergibt sich organisch aus zerplatzenden Augen, abgebissenen
Köpfen, explodierenden Bäuchen und anderen liebevollen Splatter-Einlagen.
Die
Drehbuchdynamik entsteht im Wesentlichen dadurch, dass fast alle mit allen noch
eine Rechnung offen haben. Auch der von Monica Bellucci gespielte Racheengel
Delores. In einer fantastischen Szene zu Beginn bringt Bellucci den Geist von Beetlejuice,
Bettlejuice auf den Punkt: In einer mit Kisten, Staub und Spinnweben
vollgestopften Abstellkammer setzt sich ihre in jeder Hinsicht zerrissene
Filmfigur aus einzelnen Körperteilen zusammen. Ein halber Kopf, ein Torso, ein
Bein – auch die wegkrabbelnde Hand wird eingefangen. Die blutigen Ränder tackert
Delores mit erleichtertem Stöhnen zusammen. Monica Belluccis recycelte Figur
ist schwarze Diva, Wiedergängerin, Nemesis, sie ist das ewig verletzte,
unversöhnliche Wesen, das Tim Burtons exaltiertem Film eine gravitätische Note,
ein Mysterium verleiht.
Setzt
sich nicht jeder Regisseur durch seine Schauspieler und Schauspielerinnen
selbst neu zusammen? Im Wettbewerb von Venedig scheint es so zu sein. Nachdem
er mit Natalie Portman (Jackie) und Kristen Stewart (Spencer) um
sich selbst und um ihre Sichtbarkeit kämpfende Celebrities zeigte, erkundet der
Chilene Pablo Larraín gemeinsam mit Angelina Jolie in Maria das Drama
der größten Sängerin aller Zeiten: Maria Callas.
Pedro
Almodóvar wiederum inszeniert Julianne Moore und Tilda Swinton in seinem ersten
englischsprachigen Film als zwei Freundinnen, die unter berührenden Umständen
wieder zusammenfinden, der Italiener Luca Guadagnino hat Daniel Craig in seinem
Film Queer als William S. Burroughs schwules Alter Ego besetzt.
Wenn
es Monica Bellucci, Michael Keaton, Winona Ryder und Willem Dafoe gelingt, in
der Welt der Untoten so viel Krach und Crazyness freizusetzen, dass man aus dem
Kinosessel zu fliegen glaubt, dann ist das schon mal ein ziemlich temporeicher Anfang für ein
Festival.
Tim Burtons Beetlejuice Beetlejuice (Kinostart
5. September)
ist der Eröffnungsfilm der 81. Filmfestspiele von Venedig und die Fortschreibung,
Neuerfindung und vielleicht auch fröhliche Überbietung dessen Horrorkomödie Beetlejuice
aus dem Jahr 1988. Wieder geht es um Geister und Sterbliche, deren Wege sich in
einem Zwischenreich kreuzen (die Jenseitsverwaltung ist mit der Abwicklung der
Eingänge immer noch überfordert).