Film „Dracula“: Kein blutiger Anfänger

Über den rumänischen Grafen Dracula hat Europa sich seit dem 19. Jahrhundert viele Gedanken gemacht. Die Anfänge wissenschaftlicher Geschichtsschreibung lieferten Stoff für eine entfesselte Imagination, und so wurde aus einem lokalen Woiwoden eine der großen Unheilsfiguren des sogenannten Abendlands. Bram Stokers Roman aus dem Jahr 1897 gab dabei die Zeitmaße vor: das 15. Jahrhundert, die Schwelle vom Mittelalter zu den Anfängen der Moderne, trifft auf die Schwelle zum 20. Jahrhundert, als die alten Mächte, vor allem die Kirche, endgültig in die Defensive gerieten. Der französische Regisseur Luc Besson, der nun mit „Dracula – Die Auferstehung“ eine weitere Deutung des Stoffs für das Kino vorlegt, arbeitet bewusst mit diesen Konstellationen. Er lädt seine Geschichte geradezu mit Geschichtszeichen auf, vor allem mit der Französischen Revolution, deren erste Hundertjahrfeier 1889 eine wichtige Markierung bildet.
Source: faz.net