Ferda Ataman fordert schärfere Gesetze gegen Belästigung im Job

Belästigung am Arbeitsplatz (Symbolbild): »MeToo war ein Befreiungsschlag«


Foto: Andrey Popov / Getty Images / iStockphoto

Die Antidiskriminierungsbeauftragte der Bundesregierung, Ferda Ataman, fordert schärfere Gesetze gegen sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz. Der Gesetzgeber gebe Belästigten bisher acht Wochen Zeit, um Ansprüche geltend zu machen.

»#MeToo hat aber gezeigt, dass viele Frauen erst Jahre später darüber sprechen können oder sich nicht trauen, gegen ihren Arbeitgeber vorzugehen«, sagte Ataman den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. »Deshalb muss die Frist auf zwölf Monate verlängert werden.« Auch sei es nötig, Betroffenen eine Möglichkeit zur gemeinsamen Klage zu geben. Bisher könnten sie das nur allein.


Mehr zum Thema

Der englische Hashtag MeToo (Ich auch) in sozialen Netzen löste 2017 eine weltweite Debatte über sexuelle Belästigung aus. »Frauen haben sich ermutigt gefühlt, über ihre Erfahrungen zu berichten. #MeToo war 2017 ein Befreiungsschlag für Frauen, die bis dahin verstummt waren«, sagte Ataman. »Dabei ist sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz real – unabhängig davon, ob es sich um einen Großkonzern oder um eine kleine Firma handelt.«

Die Debatte über Grenzüberschreitungen bei der Arbeit war zuletzt durch Äußerungen von FDP-Vize Wolfgang Kubicki angeheizt worden. In der ARD-Sendung »Maischberger« war er auf ein Interview aus dem Jahr 2010 angesprochen worden. Dort hatte Kubicki gesagt, er habe die damalige Europaabgeordnete Silvana Koch-Mehrin »angebaggert«, als er ihr das Amt der FDP-Generalsektärin antrug.

Nun betonte Kubicki, es habe es sich einen »Flirt« gehandelt und wies Vorwürfe eines Machtmissbrauchs energisch zurück. »Ich war gar nicht in der Position, ihr irgendwas zu versprechen“, sagte Kubicki dem SPIEGEL . »Abgesehen davon ist Flirten etwas anderes als Übergriffigkeit.«

Koch-Mehrin sagte dem WDR, sie habe vor dem Treffen mit Kubicki ihren Mann gebeten, »nach ungefähr einer Stunde mal vorbeizuschauen, weil ich schon vermutete, da ist mehr im Spiel«. Weiter sagte sie, das Problem sei, dass sie genau dies vor 20 Jahren nicht als Problem wahrgenommen habe. Koch-Mehrin erhob aber keinen konkreten Vorwurf gegen Kubicki.


dab/dpa