Felix Klein: Antisemitismusbeauftragter bezeichnet Judenhass denn „Brückenideologie“

Der Beauftragte der Bundesregierung gegen Antisemitismus, Felix Klein, hat Judenhass als „Brückenideologie“ kritisiert. „Antisemitismus funktioniert als Brückenideologie, der linksextreme wie rechtsextreme Milieus zustimmen und die diese verbindet“, sagte Klein dem RedaktionsNetzwerk Deutschland. Dabei gebe es Unterschiede: „So ist bei Menschen, die sich selbst als ‚rechts außen‘ verorten, die Zustimmung zu antisemitischen Ressentiments zur Schuldabwehr besonders hoch, während ‚links außen‘ die höchste Zustimmung bei der als ‚antizionistisch‘ bezeichneten Form von Antisemitismus zu finden ist.“

Klein äußerte sich vor dem Hintergrund der Leipziger Autoritarismus-Studie 2024, die am Mittwoch in Berlin vorgestellt worden war. Diese belege, dass an den extremen Rändern Antisemitismus deutlich stärker vertreten sei als in der gemäßigteren Mitte. Er verwies außerdem auf ein weiteres Ergebnis: Die Zustimmung zu antisemitischen Aussagen stieg im Westen Deutschlands nach einem jahrelangen Rückgang erstmals wieder an. Von 2002 bis 2022 war die eindeutige Zustimmung zu mehreren judenfeindlichen Aussagen demnach von 13,8 Prozent auf 3 Prozent gesunken. In diesem Jahr nahm der Wert auf 4,6 Prozent zu.

„Diese und weitere Erkenntnisse der Leipziger Autoritarismus-Studie sind wertvolle Grundlagen, um den Kampf gegen Antisemitismus und Demokratiefeindlichkeit künftig noch zu schärfen und Gegenmaßnahmen noch passgenauer in Stellung zu bringen“, sagte Klein.