Familie brachte eigenes Popcorn mit ins Kino: Dann kam die Polizei
Es stimmt, in der Welt ist gerade viel los und die Nerven liegen blank. Das Letzte, was ich will: die Flammen zu schüren, indem ich ein weiteres Thema aufmache, das die Gemüter so sehr spaltet, dass es das zarte Gewebe der Menschheit noch weiter zerreißen könnte. Aber es muss sein! Ich muss darüber schreiben: Ein Kino in Neuseeland hat gerade zwei Frauen und ihre Kinder rausgeworfen, weil sie heimlich ihre eigenen Snacks mitgebracht haben.
Wie der New Zealand Herald berichtet, waren die beiden Frauen mit einigen Kindern im Cinema 3 in Pukekohe auf der Nordinsel, um sich den neuen Minion-Film Ich – Einfach unverbesserlich 4 anzusehen. Die beiden sollen mutmaßlich Decken und Snack-Tüten – gefüllt mit Popcorn, Süßigkeiten, Chips und Lutschern – mit in die Vorführung genommen haben, ohne von einem Kinomitarbeiter aufgehalten zu werden. Als der Film begann, forderte ein Angestellter die beiden jedoch auf, das Essen wegzulegen, heißt es in dem Bericht. Sie stimmten zu, aber der Angestellte bestand offenbar darauf, sich neben sie zu setzen, um die Snack-Situation zu überwachen.
Einige Minuten später steckte sich eines der Kinder einen Skittle, den es zum Zeitpunkt der Mitarbeiter-Snack-Intervention bereits in der Hand hielt, in den Mund, und es brach die Hölle los. So berichten es die Frauen. Der Angestellte fing an, sie anzuschreien und sagte, dass er die Polizei rufen würde, wenn sie nicht gingen. Das war der Zeitpunkt, als die Kinder anfingen, zu weinen.
Die Frauen handelten gegen die Anweisungen von genau fünf Schildern!
„Meine Nichte fragte ganz freundlich: ‚Wenn Sie die Polizei rufen, wird sie dann meine Mutter töten?’“, sagte eine der Frauen der Zeitung. „Und da hat er gelacht. Er schaute ihr direkt ins Gesicht und sagte: ‚Ja, vielleicht. Finden wir es heraus.’“
Die Zeitung berichtet, dass die Frauen zustimmten, den Kinosaal zu verlassen und die Diskussion im Foyer fortzusetzen. Daraufhin betraten vier Polizeibeamte das Foyer des Kinos, was die Frau als „ein bisschen zu dramatisch“ bezeichnete.
In Neuseeland ist es üblich, dass Kinos das Mitbringen von Lebensmitteln von außerhalb verbieten, und der Herald berichtet, dass in Cinema 3 genau fünf Schilder mit diesem Hinweis angebracht sind. „Der genaue Wortlaut lautet: ‚Essen und Trinken von außen verboten’“, sagte der Betriebsleiter des Kinos, Robert Greig, der Zeitung.
Sind teure Snacks gerechtfertigt, um die Kinobranche zu retten?
Damit ist einer der ältesten Streitpunkte der Welt wieder ins Rampenlicht gerückt: Sollte es erlaubt sein, eigene Snacks mit ins Kino zu nehmen?
In dieser Debatte gibt es Argumente für jede Seite. Die Kinos haben finanziell zu kämpfen. Die Zuschauerzahlen sind rückläufig, Filme, die vor fünf Jahren garantiert beliebt gewesen wären, floppen und viele Kinos schließen. Angesichts eines solchen Rückgangs brauchen die Kinos jede Hilfe, die sie bekommen können. Der größte Teil des Eintrittspreises geht an die Filmstudios, und oft ist es der Snack-Verkauf, der über Erfolg oder Misserfolg eines Kinos entscheiden kann. Wenn Sie eine Tüte Revels und ein Tango Ice Blast kaufen, tragen Sie zum Erhalt der gesamten Kinobranche bei!
Andererseits: Haben Sie mal gesehen, wie viel diese Kinos für ihre Snacks verlangen? Sobald ich mit dem Schreiben dieses Artikels fertig bin, gehe ich mit meinen Kindern in den Film Harold und die Zauberkreide, und allein der Gedanke, den Eintrittspreis durch den Kauf von Süßigkeiten und Getränken zu verdoppeln, die im Supermarkt nur die Hälfte kosten würden, treibt mir schon den kalten Schweiß auf die Stirn. Man könnte also auch argumentieren, dass die Kinos ihren eigenen Untergang beschleunigen, wenn sie dermaßen viel für Snacks verlangen. In einer Krise der Lebenshaltungskosten übersteigen sie schlicht die finanziellen Mittel vieler Menschen.
Südkorea: Eis darf ins Kino, Pizza nicht
Zum Glück haben wir diesen Streit im Vereinigten Königreich bereits hinter uns, und die Ergebnisse sind eindeutig. Die meisten britischen Kinos sind vollkommen damit einverstanden, dass die Besucher ihre eigenen Snacks mitbringen. Vor zwei Jahren unterstrichen Cineworld, Odeon und Vue dies, nachdem jemand sie alle auf einmal angetwittert hatte. Von den Kinoketten verbietet nur Everyman ausdrücklich BYO-Snacks – das Kürzel für „von außen gekaufte und mitgebrachte Snacks“, wie eine Zeile auf seiner FAQ-Seite zeigt: „Bitte beachten Sie, dass nur im Kino gekaufte Speisen und Getränke mit in den Kinosaal genommen werden dürfen“.
In den USA warnen sowohl Regal als auch AMC Kinos davor, Essen mit in die Vorführung zu nehmen. Südkoreanische Kinos geben manchmal eine Liste heraus, was man mitbringen darf und was nicht (Kekse und Eis ja, Pizza und Blutwurst nein).
In Frankreich ist es traditionell sowieso verpönt, während einer Filmvorführung zu essen oder zu trinken, es ist also kein Problem. Und in Neuseeland ruft man anscheinend die Polizei und sagt den Kindern, dass sie in einem staatlich organisierten Attentat ermordet werden könnten, wenn einer von ihnen einen Skittle isst. Sie sehen also: Es ist wahrscheinlich eine gute Idee, sich vorher zu informieren.
Wir werden uns Harold und die Zauberkreide in einem Cineworld ansehen. Das Einzige, was ich plane, reinzuschmuggeln, sind Schlaftabletten.