Eva Illouz wird Israel-Preis wegen Palästina-Solidarität entzogen: „Beschämend“
Die Soziologin Eva Illouz war für Israels wichtigsten Kulturpreis nominiert, nun wurde sie vom israelischen Bildungsminister Yoav Kisch gecancelt. Im „Freitag“ kritisiert Illouz die Einmischung in die Wissenschaftsfreiheit scharf
Eva Illouz, israelisch-französische Soziologin
Foto: dts-Agentur/picture alliancve
Die israelisch-französische Soziologin Eva Illouz ist bekannt dafür, zwischen den Stühlen zu sitzen: Selbst stets kritisch, ob es um den Antisemitismus in Europa geht, um israelische Kriegsverbrechen in palästinensischen Gebieten oder um die Reaktion der globalen Linken nach dem 7. Oktober 2023, erfährt sie von allen politischen Seiten Kritik. Für ihre soziologische Arbeit sollte ihr nun der Israel-Preis verliehen werden, der wichtigste Kulturpreis des Staates Israel, der am Vortag des israelischen Unabhängigkeitstages am 3. Mai verliehen wird. Nun mischte sich der israelische Bildungsminister Yoav Kisch ein – und schloss die nominierte Illouz aus der Preisverleihung aus.
In einem Brief an das Preiskomitee erklärte Kisch laut der israelischen Zeitung Haaretz: „Es gibt absolut keinen Grund, Israels höchste staatliche Auszeichnung an jemanden zu vergeben, der sich aus einer klaren Anti-Israel-Ideologie heraus an eine Institution wendet, die nicht zögert, falsche Klagen gegen IDF-Kommandeure und Soldaten einzureichen.“ Die Mitglieder sollten für den Preis doch bitte jemand anderen aussuchen.
Eine Petition von 2021 zur Untersuchung von Kriegsverbrechen
Seine Einmischung begründet Kisch mit der Beteiligung von Illouz an einer Petition an den Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag aus dem Jahr 2021. Darin wurde eine Untersuchung darüber gefordert, ob Israel im Gazastreifen, in der Westbank und Ostjerusalem Kriegsverbrechen begangen hat.
Eva Illouz reagiert auf ihren Ausschluss mit Verärgerung und Besorgnis. Gegenüber dem Freitag erklärt sie, wie sie in Europa schon für ihre Verteidigung Israels scharfe Reaktionen erfuhr: