Eurozone: Griechischer Finanzminister wird neuer Präsident jener Eurogruppe

Die Eurogruppe hat einen neuen Präsidenten. Der griechische Finanzminister Kyriakos Pierrakakis wird das Amt übernehmen. Die 20 Finanzminister der Euro-Länder stimmten in Brüssel für den Griechen, der sich damit gegen seinen Mitbewerber, den belgischen Finanzminister Vincent Van Peteghem, durchsetzte. Pierrakakis tritt die Nachfolge des bisherigen Eurogruppen-Präsidenten Paschal Donohoe aus Irland an, der im November von dem Posten zurückgetreten war. 

Bundesfinanzminister Lars Klingbeil gratulierte Pierrakakis nach der Wahl. Er sei überzeugt, „dass wir die vertrauensvolle Zusammenarbeit in der Eurogruppe sehr gut fortführen werden“, sagte der SPD-Politiker. Man teile das gleiche Ziel, Europa „stärker und wettbewerbsfähiger zu machen.“ Klingbeil würdigte auch die Arbeit von Donohoe.

Finanzminister gestaltete griechische Digitalreform

Pierrakakis übernimmt den Vorsitz des Gremiums als finanzpolitisch erfahrener Politiker. Griechenland erlebte ab 2010 eine schwere Staatsschuldenkrise und durchlief in der Folge mehrere europäische Hilfsprogramme

Der als bürgerlich-konservativ geltende Informatiker studierte in Harvard und am MIT und verantwortete unter anderem die griechische Entbürokratisierung und Digitalreform. Zudem war er entscheidend an der Organisation des Impfmanagements in Griechenland während der Corona-Pandemie beteiligt. Seit März 2025 leitet er das Ministerium für Nationale Wirtschaft und Finanzen in Athen.

Vorgänger Donohoe geht zur Weltbank

In der Eurogruppe stimmen sich die Finanzminister der Eurozone über ihre gemeinsame Wirtschaftspolitik ab. Das informelle Gremium tagt einmal im Monat, der Präsident agiert dabei als wichtiger Wortführer und Koordinator. Alle zweieinhalb Jahre wählt die Gruppe ihren Chef mit einfacher Mehrheit.

Der Ire Donohoe war seit 2020 Vorsitzender der Eurogruppe gewesen. Erst im Juli war er für eine weitere Amtszeit gewählt worden. Im November gab er dann allerdings seinen Rücktritt bekannt, um einen Spitzenposten bei der Weltbank anzutreten.