Eurovision Sing Contest: Kulturstaaatsminister spricht sich pro ESC-Teilnahme Israels aus
Kulturstaatsminister Wolfram Weimer hat sich für eine Teilnahme Israels
am nächsten Eurovision Song Contest (ESC) ausgesprochen. „Da ist jede
Form der Ausgrenzung, jede Form von latentem Antisemitismus und jede
Form von Boykott fehl am Platze“, sagte Weimer vor einem Treffen der EU-Kulturminister in Brüssel. „Ich plädiere sehr dafür, dass das möglich sein muss“, fügte er hinzu. Er habe das Gefühl, dass
eine große Zahl europäischer Partnerstaaten seine Position teilte. Deutschland hatte die
Absage von Auftritten jüdischer Künstlerinnen und Künstler in Europa auf
die Agenda des Treffens gesetzt.
Zum wachsenden Antisemitismus in
Europa sagte Weimer: „Wir haben ein Problem und dieses Problem schmerzt, weil
Jüdinnen und Juden in Europa zum Teil wieder Angst haben.“ Jüdische Künstler,
Kulturschaffende, kreative Medienleute dürften nicht ausgegrenzt werden. Dies gelte
insbesondere für den ESC als „Fest der Völkerfreundschaft, der Toleranz,
der Offenheit“, bei dem Musiker und Künstler aus ganz Europa
zusammenkämen, sagte der Staatsminister.
Über Israels Teilnahme sollen die europäischen TV-Sender und Rundfunkanstalten bei
der Europäischen Rundfunkunion (EBU) im Dezember entscheiden. Mehrere Länder, darunter Spanien
und Irland, hatten wegen des Vorgehens der israelischen Armee im Gazastreifen mit einem Boykott des ESC 2026 gedroht, sollte Israel
teilnehmen. Sie werfen Israel einen Genozid vor.
Der Südwestrundfunk (SWR), der für Deutschlands ESC-Teilnahme zuständig ist, positionierte sich nur vorsichtig: „Es handelt sich um einen Wettbewerb, der von EBU-Sendern, nicht
von Regierungen organisiert wird“, teilte die öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalt mit. Der österreichische Countertenor JJ hatte den vergangenen ESC gewonnen, deshalb findet das Finale am 16. Mai 2026 in Wien statt.