Europaweite Proteste gegen Gazakrieg: Hunderte Festnahmen für Demonstrationen pro Ende des Gazakriegs

In einer Reihe von europäischen Städten sind erneut Hunderttausende Menschen auf die Straßen gegangen, um ein Ende des Gazakriegs zu fordern. In der italienischen Hauptstadt Rom nahmen nach Angaben der Polizei am Samstagnachmittag 250.000 Menschen an den Protesten teil. Die Organisatoren sprachen von einer Million Demonstranten. Zehntausende Menschen demonstrierten auch in den spanischen Großstädten Madrid und Barcelona. Proteste gab es unter anderem auch in Dublin und Paris.

Bei einem Protest gegen die Einstufung der britischen Gruppe Palestine Action als Terrororganisation in London wurden mehr als 440 Menschen vorübergehend festgenommen, wegen der „Unterstützung einer verbotenen Organisation“. Palestine Action war Anfang Juli als terroristisch eingestuft worden, nachdem Aktivisten auf einen Luftwaffenstützpunkt eingedrungen waren und Flugzeuge der Royal Air Force mit Farbe besprüht hatten. 

In den vergangenen Wochen waren bereits Hunderte Menschen bei ähnlichen Protesten festgenommen worden. Öffentliche Äußerungen zugunsten der Gruppe werden als Terrorunterstützung gewertet, gegen die strikt vorgegangen wird.

Auch Demonstration in Berlin

Der Protest am
Londoner Trafalgar Square am Samstag hatte vorab für Aufregung gesorgt. Nach
dem Angriff auf eine Synagoge in Manchester mit zwei Toten hatte die Polizei
die Veranstalter der Demo zur Verschiebung oder Absage ihrer Kundgebung
aufgefordert, aus Solidarität mit der jüdischen Gemeinschaft. Die Veranstalter
lehnten eine Absage jedoch ab. Die Polizei solle sie einfach nicht festnehmen
und sich um „echten Terrorismus“ kümmern, hieß es in einem Post auf
X.

In Berlin kam
es nach Angaben der Polizei in den Stadtteilen Neukölln und Kreuzberg bei
„spontanen Versammlungslagen und Demonstrationslagen zum
Nahostkonflikt“ zu Ausschreitungen. So seien am Abend Feuerwerkskörper
abgebrannt und E-Roller auf die Straße geworfen worden, sagte ein
Polizeisprecher in einem Onlinevideo. 14 Menschen seien festgenommen worden,
unter anderem wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs.

Aufruf zum Generalstreik in Italien

Vor dem Wochenende hatten italienische Gewerkschaften zu einem Generalstreik aus Solidarität mit der Global Sumud Flotilla und deren festgesetzter Besatzung aufgerufen. Auf landesweiten Demonstrationen waren laut Organisatoren mehr als zwei Millionen Menschen. Das Innenministerium schätzte die Teilnehmerzahl auf knapp 400.000. Am
Abend kam es am Rande der Demonstrationen vereinzelt zu Zusammenstößen zwischen Protestierenden und der Polizei. Einsatzkräfte in Rom setzten zwischenzeitlich
Wasserwerfer und Tränengas ein. Einige Vermummte warfen Rauchbomben, stellten
Mülltonnen auf Straßen und steckten ein Auto in Brand. 

Die
israelische Marine hatte die Boote der Global Sumud Flotilla abgefangen, der
bisher größten Hilfsflotte für Gaza. Mehr als 400 Besatzungsmitglieder aus
Dutzenden Ländern wurden in Gewahrsam genommen, darunter die schwedische
Aktivistin Greta Thunberg. Aktivisten berichteten unter anderem in sozialen
Medien über schlechte Behandlung in Israel. Eine größere Zahl von ihnen wurde
dann nach Angaben des israelischen Außenministeriums in die Türkei abgeschoben.