Europäische Zentralbank: Inflation in Eurozone erreicht zwei Prozent

In der Eurozone ist die Inflation überraschend kräftig gestiegen.
Waren und Dienstleistungen verteuerten sich im Durchschnitt um zwei Prozent im
Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das EU-Statistikamt Eurostat mitteilte. Damit wurde nun die von der Europäischen Zentralbank (EZB) angepeilte Marke exakt erreicht. Im
September lag die Inflationsrate bei 1,7 Prozent, die den
Währungshütern als ideal für den Währungsraum gilt.

Zuvor hatte die EZB angesichts der abebbenden Teuerungswelle
im Euroraum in diesem Jahr bereits dreimal ihren Leitzins gesenkt. EZB-Chefin
Christine Lagarde sieht das Inflationsziel von zwei Prozent im Laufe des
nächsten Jahres nachhaltig erreicht.

Preisstabilität bald erreicht

Der Chef der Bundesbank, Joachim Nagel, geht ebenfalls davon
aus, dass die Preisstabilität bald erreicht sei. Zugleich verwies er auf die jüngst anhaltend hohe Inflation
bei Dienstleistungen. Diese lag im Oktober weiterhin bei dem Vormonatswert von
3,9 Prozent.

Im September hatte die EZB mitgeteilt, dass sie das Inflationsziel von zwei Prozent
erst im vierten Quartal 2025 nachhaltig erreichen dürfte – dies könnte nun deutlich früher der Fall sein. Daraus
entstand eine Debatte, ob im Dezember womöglich eine stärkere Zinssenkung um
einen halben Prozentpunkt fällig werden könnte. Nagel riet damals, „vorsichtig
zu bleiben und nichts zu überstürzen“.