Eine Demütigung, die den Bayern sehr zu denken verschenken muss

Der FC Bayern verliert deutlich beim FC Barcelona. Die Demontage in der Champions League zeigt, dass der Klub mit seinem neuen Spielsystem derzeit an die Grenze kommt. Und die Reife fehlt. Nun droht eine enorme Gefahr.

Dieser bittere Abend muss dem FC Bayern zu denken geben. Das 1:4 beim FC Barcelona war bereits seine zweite Niederlage in der noch jungen Saison der Champions League. Und eine Demontage. Eine Demütigung, die Fragen aufwirft. Ein Spiel, das die Gefahren und Risiken des Spielsystems von Trainer Vincent Kompany offenlegt. Eine Niederlage, die in und um den Klub für Diskussionen sorgen wird.

Die Bayern wurden von der Mannschaft ihres einstigen Trainers Hans-Dieter „Hansi“ Flick düpiert. Nach dem 4:0 gegen den VfB Stuttgart im Topspiel der Bundesliga ist das ein Rückschlag. Drei Punkte aus drei Vorrundenspielen in der Königsklasse – diese Bilanz hat mit „Mia san Mia“ wenig zu tun. Auf Europas größter Bühne wird der Klub seinen Ansprüchen nicht gerecht. Er verlor verdient.
Der deutsche Fußball-Rekordmeister träumt von „Finale dahoam“, von der Teilnahme am Endspiel 2025 in München. Vom Erreichen dieses Ziels sind die Münchner weit entfernt. Um im größten Klubwettbewerb zu triumphieren, braucht es ein anderes Gesicht. Nach dem 0:1 bei Aston Villa und der Niederlage in Barcelona müssen sie aktuell sogar um die direkte Qualifikation für das Achtelfinale bangen.

In Spanien zeigte sich: Das mutige Spielsystems Kompany ist (noch) nicht ausgereift genug für das ganz hohe internationale Niveau. Das Spiel war eine Reifeprüfung. Der FC Bayern bestand sie nicht. Die Münchner stoßen mit ihren aktuellen Ausrichtung an ihre Grenzen. Auch, weil Barcelona es sehr gut machte und enorm effektiv war. Und weil die Basics nicht stimmten.
In Überzahlsituationen fehlte den Bayern die Cleverness. In einem Spiel „mit offenem Visier“, wie Joshua Kimmich es nannte, in dem beide Mannschaft sehr hoch pressten und standen, beging sein Team zu viele Fehler, spielte zu unsauber und wurde dafür hart bestraft.

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In der Bundesliga reicht es – wenngleich die Bayern auch hier nicht alle bisherigen Topspiele gewannen. In der Königsklasse ist auf gegnerischer Seite so viel Qualität, dass Kompanys Mannschaft zu viel anbieten, um solche Partien zu gewinnen. Siehe Barcelonas Raphina als Beispiel, der gegen Bayern drei Tore erzielte. Aufgrund des hohen Pressings der Münchner entstanden Lücken, die Barcelona eiskalt nutzte. Den Innenverteidigern Minjae Kim und Dayot Upamecano fehlt aktuell die absolute Topform, um in solchen Spielen im positiven Sinn den Unterschied auszumachen. Als Duo konnten sie noch nicht nachweisen, dass sie ein Champions-League-Titel-reifes Abwehrgespann sein können. Dabei bräuchten die Bayern auf diesen Positionen Weltklasse. Die beiden sind es derzeit nicht – wenngleich die Entscheidung des Schiedsrichters auf Weiterspielen bei Kims Zweikampf vor dem 1:2 umstritten war.

Doch es sind nicht nur sie. In der ersten Halbzeit war hinter Barcelonas Abwehrkette sehr viel Platz. Mit Pässen in die Tiefe hätte Bayern die Partie für sich entscheiden können. Harry Kane war anfangs sehr gut im Spiel und hatte viele Freiräume. Doch seiner Mannschaft fehlt die defensive Stabilität, wenn es auf diesem Level gegen Mannschaften mit Tempo und Effektivität als Stärken geht. Und im Mittelfeld und Offensive machten die Münchner zu wenig aus ihren Möglichkeiten.

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Der Druck auf Kompany und seine Bayern ist an diesem Mittwochabend enorm gestiegen. Seine Mannschaft und er müssen die richtigen Lehren aus dem Spiel ziehen. Sofern sie international nicht schnell reifer, sicherer und vor allem erfolgreicher wird, hat sich der Traum des FC Bayern von Finale bald erledigt.

Source: welt.de