Die dritte letzte Chance zu Gunsten von Galeria: Gläubiger stimmen Insolvenzplan zu
Die Gläubiger haben den Weg frei gemacht für die neuen Eigentümer des insolventen Warenhauskonzerns Galeria. Damit verzichten sie zum dritten Mal innerhalb von dreieinhalb Jahren auf viele Millionen Euro. Sie sind Kummer gewöhnt, nach der Devise: Lieber Schrecken ohne Ende als ein Ende mit Schrecken. Sie sind so leidensfähig, weil die Alternative der Totalverlust wäre.
Eine Zerschlagung wie bei Schlecker wollen Vermieter, Lieferanten und die anderen Gläubiger verhindern. Der deutsche Staat bekommt noch etwas Geld zurück, auch durch Verkäufe von Tochtergesellschaften des letzten deutschen Warenhausunternehmens – gleichwohl ist der Großteil der 680 Millionen Euro Staatsgeld längst futsch.
Galeria schrumpft sich nun zu einem Mittelständler und passt seine Strukturen darauf an. Vor allem in der Verwaltung müssen Mitarbeiter gehen. Doch natürlich fallen auch in den Filialen Stellen weg,
16 von noch 92 verbliebenen Warenhäusern sollen Stand jetzt geschlossen werden. Das sind deutlich weniger als in den vorigen Sanierungen, aber nun lasten auch nicht mehr so hohe Mieten auf Galeria. Dadurch können mehr Filialen kostendeckend arbeiten, argumentieren die Geschäftsführung und die neuen Eigentümer.
Zwar hatten zahlreiche Vermieter auch schon in den zwei Insolvenzen zuvor starke Mietminderungen in Kauf genommen, um das Warenhaus zu retten, doch ist nun Signa nicht mehr Teil der Gleichung. Die Immobiliengesellschaft des Investors René Benko war als Eigentümerin von Galeria immer daran interessiert, hohe Mieten für ihre eigenen Gebäude abzuschöpfen. Damit hat der Eigentümer das ohnehin schon unter Druck stehende Geschäft geschröpft.
Durch die Insolvenzen zahlreicher Signa-Gesellschaften geriet auch Galeria zum wiederholten Male in den Insolvenz-Strudel. Nun bekommt Galeria die dritte letzte Chance. Das Konsortium aus den Unternehmern Richard Baker und Bernd Beetz sollte den Vertrauensvorschuss nicht missbrauchen – und wirklich Geld in die Hand nehmen, um die Filialen zu modernisieren. Nur so können sie ansatzweise wettbewerbsfähig werden. Sonst werden die Eigentümer zu den Totengräbern des Warenhauses.