Die Börsen geraten nachdem dieser Europawahl unter Druck

Anleger hassen Unsicherheit. Und genau diese Unsicherheit hat das Ergebnis der Europawahlen auf dem Kontinent entfacht. Die europäischen Börsen sind durchweg tiefer in den Handel gestartet. Der deutsche Leitindex Dax verlor zu Handelsbeginn rund 1 Prozent, konnte die Verluste im Handelsverlauf aber etwas eindämmen. Deutlicher fiel der Verlust an der Pariser Börse aus. Der CAC 40 startete rund 2 Prozent schwächer und erholte sich im Verlauf nur wenig.

Die Ankündigung der Auflösung der Nationalversammlung und Neuwahlen durch den französischen Präsidenten Emmanuel Macron haben die Märkte gänzlich auf dem falschen Fuß erwischt. Macron zog die Konsequenzen aus dem Ergebnis der Eurowahl in seinem Land.

Rechtsruck in Frankreich

Dort hatte die rechtspopulistische Partei RN (Rassemblement National) von Marine Le Pen bei der Europawahl rund 32 Prozent der Stimmen erhalten und damit mehr als doppelt so viel wie die Liste Renaissance von Präsident Emmanuel Macron. Die erste Runde der Parlamentswahl ist bereits für den 30. Juni angesetzt. Zwei Wochen später, für den 7. Juli, sind die Stichwahlen angesetzt.

An der Pariser Börse belastete die Neuwahl-Ankündigung insbesondere Titel aus der Finanzbranche. Insbesondere Société Generale, BNP Paribas und Crédit Agricole, deren Verluste jeweils im mittleren einstelligen Prozentbereich lagen.

Dax nahe am Juni-Tief

In Frankfurt näherte sich der Dax zum Handelsauftakt seinem Juni-Tief. Auch hier wurden aufkeimende politische Unsicherheiten zur Begründung angeführt. Insbesondere Energietitel verzeichneten Verluste. Das galt für den Windanlagenbauer Nordex ebenso wie für die Energiekonzern RWE und den Solaranlagen-Hersteller SMA-Solar.

Den Sektor belastete, dass die Grünen nicht nur in Deutschland, sondern auch in einigen anderen Ländern der EU Verluste hinnehmen mussten und mit nur noch 52 Abgeordneten in das 720 Sitze umfassende Europaparlament einziehen werden, 19 weniger als bislang. Stärkere Verluste mussten nur noch die Liberalen hinnehmen. Die Grünen gelten als Vertreter der Energiewende. Im Sog der Pariser Börse und dem schwächeren Dax lag auch der Euro Stoxx 50 deutlich im Minus, am Vormittag mit rund 1,2 Prozent.

Auch der europäischen Gemeinschaftswährung hat der Wahlausgang nicht gut getan. Der Euro sank 1,0760 Dollar. Hier kam zum Tragen, dass die Regierungsparteien in Deutschland und Frankreich bei der Wahl verglichen mit dem vorangegangenen nationalen Urnengängen herbe Verluste hinnehmen mussten. Die Ausgangsposition der Gemeinschaftswährung war ohnehin schon angeschlagen, nachdem am Freitag starke Arbeitsmarktdaten in den USA dem Dollar Aufwind gegeben hatten.

Source: faz.net