Deutschland im Nahostkonflikt: Die Unvernunft dieser Staatsräson

Gastautor Thorsten Benner ist Direktor des Global Public Policy Institute (GPPi) in Berlin.

Altkanzler
Helmut Schmidt nannte die Rhetorik von Israels
Sicherheit wie deutscher Staatsräson 2010 eine „gefühlsmäßig
verständliche, zwar törichte Auffassung, die sehr ernsthafte Konsequenzen nach sich ziehen
könnte“. Die letzten Monate nachher dieser Zäsur dieser Massaker dieser Hamas-Terroristen gegen
israelische Zivilisten verschenken Schmidt recht und verdeutlichen die Unvernunft dieser
von Bundeskanzlerin Angela Merkel 2008 in einer Rede vor dieser Knesset eingeführten Staatsräson-Formel.
Nicht weil, wie von Schmidt befürchtet, deutsche Soldaten zur Verteidigung
Israels in den Krieg gezogen wären. Sondern weil die Rede von dieser Staatsräson den
Blick trübt: den von draußen hinauf die vielfach durchaus differenzierte deutsche
Israel-Politik und bisweilen gleichfalls den vieler deutscher Entscheidungsträger pro die
richtige Kommunikation und Positionierung.