Deutsche Touristen stürzen 150 Jahre alte Statue in Italien um
Gerade erst hatte es erheblichen Ärger wegen des Verhaltens von Touristen am weltberühmten Kolosseum in Rom gegeben. Nun hat sich offenbar eine deutsche Reisegruppe in Norditalien danebenbenommen. Das Fehlverhalten könnte teuer werden.
Wie italienische Medien melden, ereignete sich der Vorfall im Örtchen Viggiu an der Grenze zur Schweiz, nahe dem Lago di Lugano. Demnach waren die zwei junge deutsche Reisende aus der größeren Gruppe in der angemieteten Villa in einen Brunnen gestiegen. Ihr Ziel: Fotos für die Sozialen Medien.
In dem Brunnen befand sich die Statue »Domina« des Künstlers Enrico Butti. Die jungen Deutschen sollen versucht haben, das rund 150 Jahre alte und 1,70 Meter hohe Kunstwerk zu umarmen. Ein anderer habe es mit einem Stock gestoßen. Dabei sei die Statue abgestützt und beschädigt worden.
Wie der US-Sender CNN berichtet , hat der Manager der Villa, Bruno Golferini, alle 17 deutschen Touristen bei der Polizei gemeldet. Die Gruppe sei aber inzwischen abgereist. Der Vorfall vom Montag sei von Sicherheitskameras aufgezeichnet worden.
Noch ist laut Golferini unklar, ob eine Reparatur möglich ist. Schließlich seien auch die Fliesen des Brunnens bei dem Vorfall kaputtgegangen. »Die Statue war so etwas wie die Schutzpatronin dieses Hauses«, wird der Manager zitiert. »Es ist traurig, dass diese ignoranten Leute so etwas machen.«
Name von Freundin ins Kolosseum gekratzt
Ende Juni hatte ein britischer Tourist Schlagzeilen gemacht, als er den Namen seiner Freundin in die antiken Mauern des Kolosseums in der italienischen Hauptstadt ritzte. Der Beschuldigte war nach der Aktion dank Handyvideos im Internet von Carabinieri identifiziert worden. Ihm droht nun eine hohe Geldstrafe.
Anfang Juli meldete sich der Mann selbst zu Wort – mit einer erstaunlichen Ausrede: »Ich gebe zutiefst peinlich berührt zu, dass ich erst nach diesem bedauerlichen Vorfall erfahren habe, wie antik das Monument ist«, schrieb der Mann in einem Brief zu seiner Aktion – und bat um Verzeihung.
Der Brief ging an Bürgermeister Roberto Gualtieri, die Stadt und die Staatsanwaltschaft. Der Anwalt des Touristen sagte der römischen Zeitung »Il Messaggero« , sein Mandant sei »der Prototyp des Ausländers«, der glaube, dass in Italien alles erlaubt sei, sogar Aktionen, die in seinem Heimatland streng geahndet werden. Der Jurist hofft dank des Entschuldigungsbriefes auf eine milde Strafe.
Vor einigen Jahren musste etwa bereits ein russischer Tourist, der etwas in eine Wand im Kolosseum geritzt hatte, eine Geldbuße in Höhe von 20.000 Euro zahlen.