Deutsche Einheit: Was sich im Osten tut, ist Seismograf des künftigen Westens

Vor 34 Jahren wurde die DDR an die Bundesrepublik angeschlossen. Zerstören die renitenten Ostdeutschen gerade „mit der Westbindung das Erfolgsmodell“ Westdeutschlands – oder könnten sie vielmehr endlich zu dessen Reformierung beitragen?


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Die Feierlichkeiten zum Jahrestag der Deutschen Einheit sollten ein Höhepunkt sein, doch die Stimmung ist auf dem Tiefpunkt. Die erhoffte „innere Einheit“ ist ein Phantom geblieben. Das war vorherzusehen und es ist auch vorhergesehen worden. Der damalige Mitherausgeber des Freitag, Günter Gaus, warnte: „Die Einheit als solche ist noch kein Glück, sondern Voraussetzung dafür, dass im vereinten Land die Mehrheiten die Chancen des gleiches Glücks und die Gefährdungen des gleichen Unglücks haben.“

Doch Glück und Unglück wurden seit 1990 sehr ungleich verteilt.

Zum 10. Jahrestag der formalen Einheit schrieb ich: „Einen Vereinigungsprozess, der gerecht verlief, hat es in der Geschichte noch nie gegeben. Der Zusammenschluss