Destatis: Inflation lässt nachher, bleibt handkehrum übrig zwei Prozent

Die Inflationsrate sinkt zwar ein wenig im Oktober, unterm Strich müssen die Verbraucherinnen und Verbraucher aber auch weiterhin mehr bezahlen als im Vorjahr. Insbesondere Dienstleistungen und Lebensmittel bleiben teuer.

Das Leben in Deutschland verteuert sich nicht mehr ganz so stark. Doch die Inflation hält sich auch im Oktober hartnäckig über 2%, so die vorläufigen Zahlen des Statistischen Bundesamtes. Vor allem beim Lebensmittelkauf macht sich das im Geldbeutel bemerkbar.

Nach zwei Monaten mit steigenden Inflationsraten hat die Teuerung in Deutschland wieder etwas nachgelassen. Mit 2,3% verharrt die Inflation im Oktober aber über der Zwei-Prozent-Marke, wie eine erste Schätzung des Statistischen Bundesamtes (Destatis) ergab. Von September auf Oktober des laufenden Jahres stiegen die Verbraucherpreise nach Berechnungen der Wiesbadener Statistiker um 0,3%. „Die Oktober-Zahlen sind eine kleine Enttäuschung, denn die Inflation ist nur minimal und weniger als erwartet zurückgegangen“, kommentiert Deutsche Bank-Volkswirt Sebastian Becker.

Je höher die Inflationsrate, desto geringer die Kaufkraft der Menschen: Sie können sich für einen Euro dann weniger leisten. 2,0% ist die mittelfristige Zielmarke der Europäischen Zentralbank (EZB) für den gesamten Euroraum. Bei einer solchen Teuerungsrate sieht die Notenbank ihre wichtigste Aufgabe erfüllt, für stabile Preise und damit einen stabilen Euro zu sorgen.

Dauerhaft niedrige Preise gelten ebenso wie zu stark steigende Preise als Risiko für die Konjunktur: Unternehmen und Verbraucher könnten bei stark sinkenden Preisen Investitionen aufschieben in der Erwartung, dass es noch billiger wird. Die Kerninflation ohne die schwankungsanfälligen Preise für Nahrungsmittel und Energie verharrte im Oktober in Deutschland bei 2,8%.

Preise für Dienstleistungen steigen überdurchschnittlich

Überdurchschnittlich teure Dienstleistungen und steigende Lebensmittelpreise trieben in den vergangenen Monaten die Inflationsrate in Europas größter Volkswirtschaft nach oben. Im Oktober mussten die Menschen hierzulande für Dienstleistungen 3,5% mehr zahlen als ein Jahr zuvor. Für die Deutsche Bank ist das aus geldpolitischer Sicht „beunruhigend“, da sich die Dienstleistungsinflation trotz des nachlassenden Lohndrucks auf einem deutlich erhöhten Niveau festzusetzen scheint. Die Lebensmittelpreise lagen um 1,3% über dem Niveau von Oktober 2024.

Tanken und Heizen: Entspannung bei Energiepreisen

Etwas Entspannung gibt es bei den Energiepreisen: Kraftstoffe, Strom und Gas waren der Behörde zufolge im Oktober insgesamt 0,9% günstiger als ein Jahr zuvor. Im September hatten die Energiepreise um 0,7% unter dem Niveau des Vorjahresmonats gelegen.

Zwar ist die große Teuerungswelle mit Höchstwerten von fast 9% Inflation ausgelaufen, die Deutschland nach Beginn des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine erfasst hatte. Doch viele Preise sind deutlich höher als vor ein paar Jahren: EZB-Ökonomen haben jüngst errechnet, dass die Lebensmittelpreise in Deutschland seit dem Vor-Corona-Jahr 2019 um mehr als ein Drittel (37%) gestiegen sind.

Moderate Teuerungsrate im Gesamtjahr erwartet

Nach Einschätzung von Volkswirten müssen sich Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland vorerst mit Teuerungsraten oberhalb der Zwei-Prozent-Marke abfinden. Für das Gesamtjahr 2025 erwarten führende Wirtschaftsforschungsinstitute dennoch eine relativ moderate Inflationsrate von 2,1% – auf ähnlichem Niveau wie 2024 mit 2,2%.

Die Deutsche Bank Experten rechnen mit 2,2% für das Gesamtjahr 2025 und einer auf 1,9% sinkenden Inflationsrate für 2026. Grund für die Annahme sind „verschiedene inflationssenkende Entlastungsmaßnahmen“ der Bundesregierung, wie etwa die Reduzierung der Strompreise, die Streichung der Gasspeicherumlage oder die Absenkung der Mehrwertsteuer auf Speisen in der Gastronomie

In den Jahren 2022 (6,9%) und 2023 (5,9%) war die Inflation nach oben geschnellt, weil sich Energie und Lebensmittel wegen des Ukraine-Krieges rasant verteuerten.