„Der Wettermacher“ von Peter Weber: Erzählerisches Hochdruckgebiet

Es soll keine gute Lesung gewesen sein, die Peter Weber im Frühling 1993 am Ufer des Wannsees zum Durchbruch verhalf. Er sei nervös gewesen, heißt es in den Berichten von damals, er habe atemlos gelesen, sich in Tonarten vergriffen, oft versprochen, neu angesetzt, sich wieder verheddert. Doch dem Roman, den Weber damals für den Alfred-Döblin-Preis in Auszügen las, konnte die schlechte Lesung nichts anhaben. Genauso wenig wie die letzten 30 Jahre.

Der Wettermacher ist ein erzählerisches Hochdruckgebiet auf 300 Seiten. Im Keller eines Zürcher Mietshauses schreibt einer einen Brief an seine Geliebte und erzählt darin seine Lebensgeschichte. Es ist der 31. März 1990 und der Vorabend seines 20. Geburtstages. Der Erzähler heißt August Abraham Abderhalden und ist im Toggenburg geboren, einem Tal in der Ostschweiz, das „am Himmel festgemacht ist“ und „aus tausend grünen Welten“ besteht, wie es im Roman heißt. Abderhalden ist eine märchenhafte Figur mit „mehrerlei Geschlechtern“, und er ist der Wettermacher. Was das genau bedeutet, bleibt bis zum Ende im Nebel.