Der Qualitätsjournalismus dieser Fluor.A.Z. bleibt gefragt

Am 1. November wird die Frankfurter Allgemeine Zeitung 75 Jahre alt. Wie zum Zeitpunkt der Gründung vor einem Dreivierteljahrhundert fühlt sie sich einem freiheitlichen und unabhängigen Qualitätsjournalismus verpflichtet. Gerade in politisch wie wirtschaftlich herausfordernden Zeiten besteht eine Nachfrage nach einem anspruchsvollen Journalismus, der eine klare Grenze zu politischem Aktivismus zieht.

Der F.A.Z. gelingt es, die branchenüblichen Rückgänge der Printabonnements durch neue digitale Abonnements mehr als auszugleichen. Dies belegt ein mehrjähriger Vergleich: So belief sich der Gesamtbestand an Abonnements – Print und Digital addiert – für die Frankfurter Allgemeine Zeitung, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und für FAZ+ Ende 2020 auf 473.400. Bis zum Ende des ersten Quartals 2024 ist die Gesamtzahl der Abonnements auf 497.200 gestiegen.

Von der Gesamtzahl von nahezu einer halben Million Abonnements entfallen rund 273.000 auf digitale Produkte. Als besonders dynamisch erweist sich weiterhin das nicht zuletzt von jüngeren Nutzern gern gelesene Bezahlangebot FAZ+ mit nunmehr rund 140.000 Abonnements. FAZ+ bietet Zugang zu den auf der Website hinter einer Bezahlschranke befindlichen Artikeln sowie zur kostenfreien Nutzung der Vorlesefunktionen in den Apps „FAZ.NET“ sowie „F.A.Z. Der Tag“. Auch die digitalen Ausgaben der Tages- und der Sonntagszeitung verzeichnen weiterhin ein Wachstum.

Mehr als 1 Million Newsletter

Im April 2024 ging die Website „FAZ.NET“ komplett überarbeitet an den Markt. Sie ist jetzt responsiv und trägt dem Umstand Rechnung, dass sie vor allem mobil genutzt wird. Die Seite enthält unter anderem neue Farben und Schriften und orientiert sich in ihrem Aussehen näher an der Zeitung. Neu eingeführt wurde die Rubrik „FAZ+ am Wochenende“, die neben weiteren Angeboten eine lange Lesegeschichte präsentiert.

Die Frankfurter Allgemeine Zeitung setzt Künstliche Intelligenz (KI) schon heute zur Optimierung von verlegerischen und redaktionellen Abläufen ein. So hat die F.A.Z. als erstes Haus in Deutschland auf generativer Künstlicher Intelligenz (KI) beruhende Zusammenfassungen eines Teils ihrer Texte freigeschaltet. Die Abonnenten erhalten die wichtigsten Kernaussagen eines Artikels in jeweils vier Punkten aufgelistet. Auf den Global Media Awards der Internationalen News and Media Association (INMA) erhielt das Angebot eine Auszeichnung. Neue Entwicklungen werden auch künftig in die Angebote integriert; allerdings werden keine Originaltexte von KI verfasst und keine Bilder künstlich erstellt.

Sehr erfolgreich hat sich die Nachfrage nach Newslettern entwickelt. Die F.A.Z. versendet mehr als 1 Million Newsletter an ihre Leser. „Das Beste lesen mit FAZ+“ erreicht jeden Samstag mehr als 300.000 Leser. Unter den täglichen News­lettern ragt der Überblick über das Nachrichtengeschehen am Morgen heraus: Der „Frühdenker“-Newsletter wird von rund 230.000 Lesern bezogen. Insgesamt bietet die Redaktion mehr als 20 Newsletter zu unterschiedlichsten Themen an.

Im Herbst vergangenen Jahres ist die F.A.Z. mit dem digitalwirtschaftlichen Themen gewidmeten Produkt „PRO D:Economy“ in den Markt für themenspezifische Bezahl-Newsletter eingestiegen. Neben dem wöchentlichen Newsletter, einem der reichweitenstärksten Produkte zu digitalen Themen auf dem deutschen Markt, besteht das Angebot aus einer Website und einem Whatsapp-Kanal. Erreicht werden damit rund 160.000 Leser in der Woche. Auch sind für Abonnenten Live-Sessions mit Experten geplant.

Keine Abkehr von der auf Papier gedruckten Zeitung

Ab Anfang September vergrößert sich das kostenpflichtige Angebot von Spezialnewslettern zum vertiefenden Einstieg in besonders spannende Themengebiete unter dem Namen „PRO“ zu einer Familie: „PRO Weltwirtschaft“ informiert über die geoökonomischen Herausforderungen für die deutsche Wirtschaft und wendet sich vor allem an Unternehmen und Verbände, aber auch an Politik, Verwaltung und Wissenschaft. Zudem erweitert sich das schon bestehende Angebot für Juristen zu „PRO Einspruch“. Zum selben Zeitpunkt erhält „PRO D:Economy“ mit „PRO Digitalwirtschaft“ einen neuen Namen.

Mit ihren 13 Podcasts erreicht die F.A.Z. rund 3 Millionen Hörer im Monat. Neben thematisch breit konzipierten Angeboten wie dem „FAZ Podcast für Deutschland“ und dem „FAZ Frühdenker“ enthält das Angebot spezialisierte Produkte wie „KI“, „Finanzen & Immobilien“, „Einspruch“ und „Machtprobe“, die mitunter zu den führenden Podcasts ihres Genres zählen.

Im Bereich Video bildet „Was kostet die Welt?“, ein in Kooperation mit dem öffentlich-rechtlichen Jugendprogramm FUNK erstelltes Format, einen Schwerpunkt. Derzeit läuft die zweite Staffel. Die Videos, in denen Wirtschaftsthemen präsentiert werden, erreichen regelmäßig sechsstellige, in Einzelfällen sogar siebenstellige Zugriffszahlen. Für ihren eigenen Tiktok-Kanal produziert die F.A.Z. derzeit sieben Videos in der Woche.

Im vergangenen Jahr hat die Zahl der digitalen Abonnements auf F.A.Z., F.A.S. und FAZ+ erstmals die Zahl der Printabonnements der beiden Zeitungen übertroffen. Diese Entwicklung bedeutet jedoch keine Abkehr von der auf Papier gedruckten Zeitung. Mit langfristigen Verträgen sollen der Druck und die Zustellung der Zeitungen auf Papier so lange und so flächendeckend wie möglich gesichert werden. Allerdings ergeben sich durch Druckereischließungen und die daraus resultierenden früheren Anlieferungszeiten für den Vertrieb neue Herausforderungen. Da die F.A.Z. keine eigenen Druckereien betreibt und ihre Zustellung überwiegend auf regionale und lokale Zeitungen entfällt, bleibt sie von der weiteren Entwicklung in diesen Geschäftsfeldern abhängig. Daher ist die F.A.Z. bestrebt, den Lesern ihrer Papierzeitungen digitale Produkte als Alternative näherzubringen.

Marika Lulay ist in den Aufsichtsrat eingetreten

Der Umsatz der F.A.Z. GmbH ist im vergangenen Jahr um 0,5 Prozent auf 224 Millionen Euro gestiegen. Das Betriebsergebnis war positiv und lag über den Planungen. Rund ein Drittel des Umsatzes und etwa die Hälfte des Ergebnisses entstammen dem Digitalgeschäft. Der Gewinn vor Steuern des Unternehmens belief sich auf 6,5 Millionen Euro; darin enthalten waren Sonderaufwendungen für den Inflationsausgleich von Pensionen in Höhe von rund 13 Millionen Euro. Das wirtschaftliche Fundament des Unternehmens bleibt unverändert sehr solide. Die F.A.Z. verfügt über eine ansehnliche Eigenkapitalquote von 43,8 Prozent und eine hohe Ausstattung mit Liquidität. Wie in den Vorjahren nahm das Unternehmen keine Bankkredite in Anspruch.

Für das laufende Jahr erwartet die Geschäftsführung wiederum ein positives Betriebsergebnis. Angesichts eines nicht leichten gesamtwirtschaftlichen Umfelds, das sich unter anderem in einer Zurückhaltung der Kunden in der Digitalwerbung zeigt, ist eine konsequente Kontrolle der Kosten unabdingbar. Das Unternehmen besitzt aber weiterhin die Möglichkeit und die Absicht, in vielversprechende Projekte zu investieren.

Neben ihrem Kerngeschäft hat die F.A.Z. in den vergangenen Jahren eine profitabel wachsende zweite Säule mit einer ordentlich zweistelligen Umsatzrendite aufgebaut. Die Umsätze der in Geschäften mit Fachzeitschriften, Content Marketing, Karrieremessen sowie Employer Branding tätigen Tochtergesellschaften hat seit 2020 um knapp 45 Prozent zugelegt. Im vergangenen Jahr konnten die sich erfolgreich entwickelnden Unternehmen „Alles Beste GmbH“ und „squeaker.net GmbH“ mehrheitlich erworben werden. Die F.A.Z. Business Media GmbH (FBM), der Fachmedienanbieter der Frankfurter Allgemeine Zeitung GmbH, hat rückwirkend zum 1. Januar 2024 50 Prozent an der Targecy GmbH erworben. Targecy betreibt den FINANCE Think Tank.

Planmäßig voran schreiten die Immobilienprojekte. Das Wohngebäude Frankenallee 68 mit 28 Mietwohnungen und 21 Appartements für Mitarbeiter befindet sich in der Vermietung. Inzwischen wurde auch das Nachbargrundstück Frankenallee 74 erworben. Hier sollen bis Ende 2025 weitere 10 Mietwohnungen entstehen. Die beiden Projekte befinden sich zu 100 Prozent im Besitz der F.A.Z. GmbH.

Auf den beiden Arealen an der Hellerhofstraße, auf denen in Partnerschaft mit dem Hopp Family Office in einer großen Überbauung rund 520 Mietwohnungen, zwei Kitas, ein Büroturm mit rund 18.000 Quadratmeter Fläche sowie rund 3000 Quadratmeter Gewerbeflächen entstehen werden, sind die oberirdischen Abbruch- und Rückbauaktivitäten sowie die Entwurfsplanungen abgeschlossen. Für die Bebauung ist ein Zeitraum bis Ende 2028 vorgesehen.

In den Aufsichtsrat der F.A.Z. GmbH ist Marika Lulay, die Vorstandsvorsitzende der GFT Technologies SE, eingetreten. Neu im Kuratorium der FAZIT-Stiftung sind Monika Hermanns, bis 2023 Richterin des Bundesverfassungsgerichts, und Renate Köcher, die Geschäftsführerin des Instituts für Demoskopie Allensbach. Nach dem Erreichen der satzungsmäßigen Altersgrenze hat Marija Korsch das Kuratorium verlassen. Sie hat über viele Jahre das Gremium mit ihrer Expertise aus dem Bereich Finanzen bereichert. Die FAZIT-Stiftung besitzt rund 94 Prozent der Anteile an der F.A.Z. GmbH. Die restlichen Anteile werden von den Herausgebern gehalten.