Denkmäler: Von Jesus solange bis Columbus – Das sind die größten Statuen und Denkmäler jener Welt – WELT

Die mächtigste Maria, der höchste Jesus, der längste Buddha: Weltweit wurden neue Kolosse errichtet oder ausgebaut. Wir haben eine Parade der Megastatuen zusammengestellt.

Die größte Marienstatue der Welt

Im März 1521 erreichte Magellans Entdeckungsflotte im Auftrag des spanischen Königs die Philippinen, am 31. desselben Monats fand die erste katholische Messe auf dem Boden des südostasiatischen Archipels statt. 500 Jahre später wurde dies als Jubiläum, als Beginn der Christianisierung gefeiert – unter anderem mit der Mother of all Asia, der größten Marienstatue der Welt, die 2021 nach sieben Jahren Bauzeit fertiggestellt wurde.

Das auch Tower of Peace genannte Abbild steht nicht von ungefähr auf dem Boden der heutigen Republik der Philippinen; mit einem Bevölkerungsanteil von über 80 Prozent Katholiken ist es das größte katholische Land Asiens. Mother of all Asia misst vom Sockel bis zur Kronenspitze 98,15 Meter – und ist somit über 50 Meter höher als die bisherige Spitzenreiterin, die Virgen-de-la-Paz-Statue in La Paz in Venezuela.

Die offizielle Website bewirbt die Marienstatue aus Beton und Stahl nahe Batangas City mit ihren 33 Stockwerken auch als „die einzige bewohnbare Statue der Welt“. Sie bildet den Mittelpunkt eines Zentrums für Pilger, Touristen und Anwohner neuer Siedlungen. In Marias Krone, erreichbar über Aufzüge oder 420 Stufen, lockt eine Panoramaplattform mit Ausblicken auf die für ihre Biodiversität bekannte Meerenge Isla-Verde-Straße.

(http://montemaria.com.ph/index.php)

Der größte liegende Buddha der Welt

Gesäumt von 500 Mönchsstatuen in Lebensgröße, jede einen anderen Gesichtsausdruck: Schon der Fußweg zur Treppe, die zum Kopf des Riesen-Buddhas führt, ist beeindruckend. Die größte liegende Buddha-Statue der Welt, die sich dann vor einem ausbreitet, ist schlicht atemberaubend. Der entspannt auf der Seite ruhende Buddha der Klosteranlage Win Sein Taw Ya, außerhalb der Stadt Mawlamyaing in Myanmar zu finden, ist 180 Meter lang und 30 Meter hoch.

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Während andere große Buddha-Statuen der Welt schon seit Jahrhunderten Pilger anziehen, wurde mit dem Bau in Win Sein Taw Ya erst in den 1990er-Jahren begonnen. Außen weitgehend fertiggestellt, sieht man dem begehbaren Giganten vor allem von innen an, dass es mit dem auch aus Spendengeldern finanzierten Bau nur langsam voran geht. Dort erwartet Besucher ein Labyrinth aus Ebenen und Gängen. In verschiedenen Kammern erzählen Dioramen von der Lehre Siddhartha Gautamas. Andere Bereiche sind gesperrt: „still under construction“, noch im Bau.

Ebenfalls auf dem Gelände des Win-Sein-Taw-Ya-Klosters befindet sich eine zweite gigantische Buddha-Statue, die aber noch im Rohbauzustand ist. Die Riesenversionen des Erleuchteten erreicht man am praktischsten per Tuk-Tuk-Taxi vom 20 Kilometer entfernten Mawlamyaing aus.

(https://tourisminmyanmar.com.mm/highlights/mesmerising-sites/win-sein-tawya-monastery/)

Die größte Christus-Statue der Welt

Viele Gläubige, für die Christus ohnehin der Größte ist, möchten dies auch baulich darstellen. Und so scheint eine Art Länder-Wettbewerb entbrannt zu sein. 2010 schlug Polen sämtliche Rekorde. In der Woiwodschaft Lebus wurde die 36 Meter hohe Christus-König-Statue errichtet. Sie überragte nicht nur die weltberühmte Erlöser-Statue von Rio de Janeiro aus dem Jahr 1931, sondern auch Jesus-Kolosse in Bolivien, Mexiko, Vietnam.

Seit Frühjahr 2022 hat Brasilien wieder die Nase vorn: Auf einem Hügel bei Encantado im Bundesstaat Rio Grande do Sul wurde der Cristo Protetor de Encantando fertiggestellt. Die „Beschützer“-Statue ist 37,5 Meter hoch, mit Sockel 43,5 Meter.

Im Innern des Kolosses aus Beton und Stahl befördern Aufzüge Besucher auf eine Aussichtsplattform in Brusthöhe. Von der großen herzförmigen Öffnung aus blickt man ins Tal hinab, das Cristo Protetor mit seiner 39-Meter-Spannweite fast zu umarmen scheint.

(https://www.cristoencantado.com.br)

Das (noch) größte Reiterstandbild der Welt

An vielen Orten in der Mongolei wird dem Begründer des mongolischen Weltreiches gedacht. Das größte Reiterstandbild des Dschingis Khan steht rund 50 Kilometer von der Hauptstadt Ulan Bator entfernt. Die Statue ist rund 40 Meter hoch, inklusive des Sockels von zehn Metern. Seine 36 Säulen stehen für die mongolischen Großkhane vom berühmten Dschingis bis zum Ligdan Khan, der 1634 starb.

Die Reiterstatue am Ufer des Tuul-Flusses in Tsonjin Boldog wurde aus Edelstahl gebaut und im September 2008 eingeweiht. Auch sie kann man betreten. Ein Lift führt in den Pferdekörper, über Treppen steigt man dem reitenden Dschingis Kahn auf den Kopf und blickt über die Steppe. Ein angeschlossenes Museum dokumentiert die Zeit des Khanats im 13. und 14. Jahrhundert.

Dass das größte Reiterstandbild der Welt in der Mongolei steht, mag thematisch zur Geschichte der dortigen Reiternomaden passen. Aber der Rekord ist gefährdet. Auf einer künstlichen Insel vor Mumbai entsteht derzeit ein noch viel größeres Reiterstandbild zu Ehren von Shivaji Maharaj, Hindu-Führer und erster Monarch des mächtigen Maratha-Reiches.

Die überhaupt größte Statue der Welt

Ihr soll das Schicksal erspart bleiben, das den Koloss von Rhodos in der griechischen Antike ereilte. Während er bei einem Erdbeben im dritten Jahrhundert vor Christus umstürzte, ist die Statue der Einheit im indischen Bundesstaat Gujarat so gebaut, dass allen Bedingungen standhalten soll.

Sie zeigt den Unabhängigkeitskämpfer und Politiker Vallabhbhai Patel, der 1950 verstarb und bis heute in seiner Heimat für die Verdienste um die indische Einheit gerühmt wird. Sein Abbild, ein mit Bronzeplatten versehenes Stahlskelett, wurde 2018 eingeweiht und gilt derzeit als die größte Statue der Welt.

Sie ist 182 Meter hoch und steht auf einer Halbinsel in einem Fluss nahe dem Ort Rajpipla. Erhöht wird sie zudem durch einen 58-Meter-Sockel. Auf Brusthöhe der Statue, in diesem Fall 153 Meter, befindet sich eine Aussichtsplattform für Besucher.

(https://statueofunity.in)

Monumentaldenkmal für eine Utopie

Von einer Wiedervereinigung mit dem Süden scheint Nordkorea noch immer weit entfernt. Doch diese Idee verkörpert seit 2001, als es errichtet wurde, ein Monumentaldenkmal in seiner Hauptstadt Pjöngjang. Es zeigt zwei koreanische Frauen in traditioneller Kleidung, die einander zugewandt gemeinsam eine Karte des vereinigten Koreas hoch über der Schnellstraße nach Kaesong in den Händen halten.

Errichtet wurde die 30 Meter hohe und 61,5 Meter breite Doppelstatue zum Gedenken an die Bestrebungen von Kim Il-sung, Großvater des heutigen Herrschers Kim Jong-un und ab 1948 erster stalinistischer Diktator des damals neu proklamierten Staates Nordkorea. Einer Wiedervereinigung Koreas hätte er freilich nur zu nordkoreanischen Bedingungen zugestimmt; das gilt bis heute.

Kim Il-sung, der bis 1994 herrschte, verewigte sich selbst 1972 mit einem weiteren Megadenkmal: Sein 20 Meter hohes Abbild steht oberhalb gigantischer Freitreppen auf dem Mansu-Hügel im Zentrum von Pjöngjang. Zum 100. Geburtstags Kim Il-sungs wurde die Statue durch eine neue mit Business-Dress statt Mao-Anzug ersetzt und um eine ähnlich hohe Figur von Kim Jong-il ergänzt. Seitdem steht auch sein Sohn, der 1994 als Staatschef übernahm, neben ihm als starrer Riese.

Größte Statue Nordamerikas

Nicht etwa die Statue of Liberty (46 Meter), die berühmte Freiheitsstatue im Hafen von New York, hält den Rekord in Nord- und Mittelamerika. Nein, sie heißt Geburt einer neuen Welt (Birth of the New World, spanisch: Nacimiento del Nuevo Mundo), ist 110 Meter hoch und steht an der Atlantikküste nahe Arecibo in Puerto Rico. Sie soll an Kolumbus’ erste Seereise erinnern, zeigt ihn stehend an Bord eines Segelschiffes und wird kurz auch Kolumbus-Statue genannt: La Estatua de Colón.

Ursprüngliche Pläne sahen vor, sie bereits 1992 zum 500. Jahrestag der sogenannten Entdeckung Amerikas durch Christoph Kolumbus in den USA aufzustellen. Doch nach langen Querelen – unter um seine Ästhetik oder Finanzierung – wurde das Werk des georgisch-russischen Bildhauers Surab Zereteli erst 2016 eingeweiht.

New York hatte dem Denkmal eine Absage erteilt, da es die Skyline verändert hätte. Columbus, Hauptstadt Ohios, winkte unter anderem deshalb ab, weil Ureinwohner protestiert hatten. Die peinlich lange Suche nach einem Standort für das auch als hässlich verspottete Werk brachte ihm Spitznamen wie „Chris Kong“ ein. In Puerto Rico befürchtete man zunächst, dass der Gigant den Flugverkehr des internationalen Flughafens Luis Muñoz Marín stören könnte, deshalb entschloss man sich am Ende für den abgelegeneren Standort in Arecibo.

Dort wird Birth of the New World seitdem als touristische Attraktion angepriesen. Das puertoricanische Tourismusbüro wirbt mit dem „leckeren Essen“ der neu entstandenen Imbissstände und Restaurants an der Zufahrtsstraße. Die Statue selbst sei zwar „noch nicht“ zugänglich, könne aber aus der Ferne bewundert werden. Groß genug dafür ist sie ja.

(discoverpuertorico.com/profile/birth-new-world-statue/12526#profile-overview)

Dieser Artikel wurde erstmals im Februar 2023 veröffentlicht.

Source: welt.de