Demokratische Republik Kongo: M23-Miliz rückt weiter vor, seit dieser Zeit Sonntag mehr qua 700 Tote in DR Kongo

In der Demokratischen Republik Kongo sind nach Angaben der Vereinten Nationen seit
Sonntag mindestens 700 Menschen bei den Kämpfen um die Stadt Goma
getötet worden. Einem UN-Sprecher zufolge wurden außerdem mindestens 2.800 Menschen verletzt. Ende der vergangenen Woche waren Kämpfer der M23-Miliz, die vom Nachbarland Ruanda unterstützt wird, in das Zentrum der Provinzhauptstadt eingedrungen.

Mittlerweile rückt die Miliz offenbar bereits auf eine andere größere Stadt vor. Laut UN-Vertreter Jean-Pierre Lacroix sind die Truppen „etwa 60 Kilometer nördlich von Bukavu und scheinen sich ziemlich schnell zu bewegen.“ Dabei handelt es sich um die Hauptstadt der Provinz Süd-Kivu, in der mehrere Hunderttausend Menschen leben.

Die Truppen sollen sich auch in Richtung eines wichtigen Flughafens nahe Bukavu bewegen. „Wenn sie jetzt diese Einrichtung übernehmen, wäre das ein weiterer wirklich bedeutender Schritt“, heißt es von den UN. Die Organisation bringt inzwischen ihre Mitarbeitenden aus der Stadt in Sicherheit.

Nach ihrem Angriff auf Goma, die Provinzhauptstadt von Nord-Kivu, hatte die politische Führung der M23-Miliz kürzlich einen Marsch auf die Hauptstadt Kinshasa angekündigt. In der im Westen gelegenen Millionenstadt will die Gruppe die Regierung von Präsident Félix Tshisekedi stürzen.

Miliz aus Volksgruppe der Tutsi wird von Ruanda unterstützt

Sowohl Goma als auch Bukavu befinden sich im Osten der Demokratischen Republik Kongo an der Grenze zu Ruanda. Das Land unterstützt die M23-Kämpfer, die der Volksgruppe der Tutsi angehören – jener Volksgruppe, die vor fast 31 Jahren Opfer des Genozids in
Ruanda waren. Ruandas Präsident Paul Kagame, selbst ein Tutsi, stellt
die Unterstützung Ruandas als Schutz der Tutsi auch im Kongo dar und
macht Sicherheitsinteressen seines Landes geltend. 

Denn nach dem Völkermord, den Kagame damals mit dem Einmarsch seiner
Exilarmee beendete, flohen die für die Massenmorde verantwortlichen
Hutu-Milizen über die nahe Grenze nach Goma. Zudem befeuert der Wunsch
nach der Kontrolle der wertvollen Rohstoffe in dem Gebiet den Konflikt.
Experten gehen von einer erheblichen Menge Gold und Coltan aus, die aus
dem Konfliktgebiet nach Ruanda geschmuggelt und von dort aus exportiert
werden.

Friedensverhandlungen waren im Dezember gescheitert

Die
an Bodenschätzen reichen kongolesischen Provinzen Nord- und Süd-Kivu
im Osten des zentralafrikanischen Landes sind seit drei Jahrzehnten von
Konflikten geprägt. Die M23 hat sich dabei als stärkste bewaffnete
Gruppe erwiesen. Seit 2021 hat sie weite Gebiete im Osten erobert,
Tausende Menschen vertrieben und eine humanitäre Krise ausgelöst.  

Im
Dezember 2024 waren Friedensverhandlungen zwischen der Demokratischen
Republik Kongo und Ruanda unter Vermittlung Angolas gescheitert.
M23-Kämpfer machten daraufhin in den vergangenen Wochen bei den
Gefechten um Goma Geländegewinne.