Datev-Index: Der Umsatz des Mittelstands schrumpft

Die deutschen mittelständischen Unternehmen verlieren weiter an Boden. Im September sank der Umsatz gegenüber dem Vorjahresmonat preis- und saisonbereinigt um 2,7 Prozent. Dies zeigt der Datev-Mittelstandsindex, den die F.A.Z. exklusiv veröffentlicht. Für eine Stabilisierung des Umsatzes, die sich im Sommer zaghaft angedeutet habe, gebe es keine Anzeichen mehr, sagte Timm Bönke, der Chefvolkswirt von Datev. Die wirtschaftliche Lage im deutschen Mittelstand habe sich insgesamt verschlechtert.

Datev Mittelstandsindex: Lohn

In allen betrachteten Größenklassen der mittelständischen Unternehmen und in den Branchen insgesamt ging der Umsatz gemäß der Daten zurück. Besonders stark betroffen waren Kleinstunternehmen mit bis zu zehn Mitarbeitern. Im Gastgewerbe lag der Umsatz um 4,5 Prozent niedriger als noch vor einem Jahr, im Bauhauptgewerbe um 2,9 Prozent und im verarbeitenden Gewerbe um 2,8 Prozent. Seit April 2023 ist der Umsatz im Mittelstand nur in drei Monaten gestiegen. „Der Reformstau geht der Wirtschaft an die Substanz“, kommentierte Robert Mayr, der Vorstandsvorsitzende der Datev-Genossenschaft.

Datev Mittelstandsindex: Beschäftigung

Die zunehmend schlechte Lage der kleinen und mittelgroßen Unternehmen (KMU), die sich in den harten Umsatzdaten zeigt, drückt in Unternehmensbefragungen auf das Geschäftsklima. Die mittelständischen Gesellschaften schätzten Lage und Aussichten im September schon den zweiten Monat nacheinander schlechter ein als zuvor. Dies zeigt das Mittelstandsbarometer von KfW und dem Ifo-Institut. Die Hoffnungen, die die Unternehmen noch in diesem Frühjahr in die Wirtschaftspolitik der neuen Bundesregierung gesetzt hatten, bröckeln allmählich ab.

Datev Mittelstandsindex: Umsatz

Am Arbeitsmarkt leisten die mittelständischen Unternehmen derzeit keinen positiven Beitrag zur Beschäftigung. Im September sank die Beschäftigung hier gemäß der Datev-Daten um 0,1 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat. Im Gastgewerbe ging die Beschäftigung der mittelständischen Unternehmen um 3,6 Prozent zurück, im Bauhauptgewerbe um 1,9 Prozent und im verarbeitenden Gewerbe um 1,5 Prozent. Seit September 2024 ist die Beschäftigung der KMU nur in drei Monaten gestiegen.

Ein Grund dafür ist, dass die mittelständischen Unternehmen zwischen dem sinkenden Umsatz und den steigenden Lohnkosten in der Klemme sitzen. Die Löhne und Gehälter im Mittelstand legten im September gegenüber dem Vorjahr um 4,1 Prozent zu. Der Lohnzuwachs hat sich damit abgeschwächt, liegt aber höher als die Inflationsrate von zuletzt 2,4 Prozent.

Datev, der IT-Dienstleister der steuerberatenden Berufe, greift für den Mittelstandsindex in anonymisierter Form auf die Umsatzsteuervoranmeldungen und andere Daten von mehr als einer Million mittelständischen Unternehmen zurück. Die Daten sind schneller verfügbar als die amtliche Statistik und geben einen Einblick in die wirtschaftliche Entwicklung. Kleine und mittlere Unternehmen bilden das Rückgrat der deutschen Wirtschaft.