„Das tiefste Blau“ : Ein Western aufwärts dem Amazonas
Dystopien sind Erzählungen über junge Menschen, deren Zukunft von den Alten vermasselt
wurde. Dieser überraschende Film dreht die Geschichte um: In Das
tiefste Blau kämpft eine ältere Heldin um eine Zukunft, die ihr von den Jüngeren verwehrt
wird.
Brasilien
im kommenden Jahrzehnt: Die 77-jährige Tereza lebt in einem einfachen Häuschen
und arbeitet in einem Schlachthaus für Alligatoren. Aus ihren routinierten
Handgriffen beim Häuten und Zerlegen der Tiere spricht jahrzehntelange
Erfahrung. Plötzlich wird ihr fristlos gekündigt, auf dem Amt bekommt sie
mitgeteilt, dass sie schon bald in eine Seniorenkolonie umsiedeln muss. Die
Deportation der Alten ist längst Regierungspolitik, so will man den jüngeren
Generationen ermöglichen, „ungestört“ ihre Produktivität zu entfalten. Auf den
Straßen werden die Senioren kontrolliert, bei überschrittener Altersgrenze
rücken Fahrzeuge mit Käfigen an.