„Dann bin ich weg“: Zusammenarbeit mit AfD? Reul droht mit Union-Austritt

„Dann bin ich weg“Zusammenarbeit mit AfD? Reul droht mit CDU-Austritt

23.12.2025, 13:52 Uhr

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Herbert Reul hätte sich eine inhaltliche „Stadtbild“-Debatte gewünscht. (Foto: picture alliance / SvenSimon)

Eine CDU-Koalition mit der AfD? Für NRW-Innenminister Reul ist das unvorstellbar – in diesem Fall würde er persönliche Konsequenzen ziehen. Bei der Rechtsaußenpartei „darf es nur ein Dagegen geben“, sagt er in einem Interview. Zudem hadert er mit der „Stadtbild“-Debatte.

Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul hat mit persönlichen Konsequenzen gedroht, sollte seine Partei mit der AfD zusammenarbeiten. „Falls meine Partei meint, man müsse da umdenken, dann bin ich weg“, sagte der CDU-Politiker im Interview mit t-online. „Diese Truppe und ihr Denken ist die größte Gefahr für die Demokratie. Da darf es nur ein Dagegen geben.“

Die CDU hat sich ohnehin per Parteitagsbeschluss jede Koalition oder ähnliche Form der Zusammenarbeit mit der AfD versagt, ebenso wie mit der Linken. Reul sprach sich auf Nachfrage auch gegen eine Minderheitsregierung aus, die sich von der AfD tolerieren lässt.

Es lasse sich nicht verhindern, dass die AfD auch CDU-Anträgen zustimme. „Aber wenn es System wird, auf die AfD angewiesen zu sein für eine Mehrheit, dann geht das nicht“, sagte er. Die Frage einer Minderheitsregierung könnte im September 2026 in Sachsen-Anhalt relevant werden, falls die AfD dort mit Abstand stärkste Partei werden sollte und die Parteien der Mitte keine Mehrheit haben.

Reul: Die „Stadtbild“-Debatte „versemmelt“

Reul sprach in dem Interview auch über die von Bundeskanzler Friedrich Merz angestoßene „Stadtbild“-Debatte. Ihn habe es fassungslos gemacht, wie mit dem Thema umgegangen worden sei. „Merz hat eine Veränderung beschrieben, die viele Menschen wahrnehmen: Das Stadtbild hat sich verändert“, sagte Reul bei t-online.de. Dennoch sei nicht über „große Gruppen junger Männer“ oder „mehr Müll und Dreck“ gesprochen worden, sondern „nur noch“ über „einen Nebensatz“.

Die Debatte sei versemmelt worden, sagte Reul. „Es hätte ums Konkrete gehen müssen: Wie kriegen wir die Städte sicher, wie kriegen wir sie sauber? Was ist das Problem? Wir hatten den Blick dafür nicht mehr.“ Gleichzeitig äußert er auch indirekte Kritik an Kanzler Merz. Anders als Reul nannte dieser keine konkreten Diskussionspunkte. „Klar ist es besser, wenn man sauber formuliert“, sagte Reul. „Stellen Sie sich mal vor, der deutsche Journalismus hätte gesagt: Der Mann hat sich blöde ausgedrückt, aber im Prinzip hat er recht, wir nehmen das Problem ernst.“

Anfang Dezember räumte Merz selbst ein, sich ungenau ausgedrückt zu haben. „Ich hätte vielleicht früher sagen sollen, was ich konkret damit meine. (…) Das würde ich heute anders machen“, sagte er in der ARD-Sendung „Arena“. Im Oktober formulierte er es dagegen eher nebulös. Damals sagte er, die Bundesregierung korrigiere frühere Versäumnisse in der Migrationspolitik und mache Fortschritte, „aber wir haben natürlich immer im Stadtbild noch dieses Problem, und deswegen ist der Bundesinnenminister ja auch dabei, jetzt in sehr großem Umfang auch Rückführungen zu ermöglichen und durchzuführen“. In der Folge war eine Debatte über Merz‘ Wortwahl ausgebrochen.

Quelle: ntv.de, ses/dpa

Source: n-tv.de