Dänemark sperrt Luftraum pro zivile Drohnen – Bundeswehr hilft im Rahmen Sicherung von EU-Gipfel

Erneut ist es beim Bündnispartner in Dänemark zu Luftraumverletzungen mit Drohnen gekommen. Die Nato beabsichtigt nun, „mindestens eine Luftabwehr-Fregatte“ einzusetzen. Mehr dazu im Live-Ticker.

Nach mehreren Verletzungen des Nato-Luftraums durch Russland über Polen und Estland sowie erneuten Drohnenvorfällen in Dänemark verstärkt die Nato ihre Präsenz in der Ostsee.

Alle Ereignisse rund um den Krieg in der Ukraine und der internationalen Politik im Live-Ticker:

14:29 Uhr – Dänemark sperrt Luftraum für zivile Drohnen

Nach den Drohnensichtungen der vergangenen Tage an mehreren Flughäfen wird der gesamte dänische Luftraum bis zum kommenden Freitag für zivile Drohnenflüge gesperrt. Hintergrund sind die verschiedenen EU-Treffen, die von diesem Montag an in Kopenhagen stattfinden, wie das Transportministerium mitteilte. Ab Montag seien alle zivilen Drohnenflüge verboten.

Es könne nicht akzeptiert werden, dass Drohnen Unsicherheit und Störungen in der Gesellschaft verursachen, sagte Transportminister Thomas Danielsen laut Mitteilung. Wegen der Gastgeberrolle für die EU-Staats- und Regierungschefs müsse besonderes Augenmerk auf die Sicherheit gelegt werden.

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13:15 – Bundeswehr unterstützt Drohnenabwehr

Die Bundeswehr wird Dänemark bei der Sicherung des EU-Gipfels Anfang Oktober in der dänischen Hauptstadt helfen. Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) und der Generalinspekteur der Bundeswehr, Carsten Breuer, hätten entschieden, einem dänischen Unterstützungsersuchen nachzukommen und einen Beitrag im Bereich der Drohnenabwehr zu leisten, teilte das Verteidigungsministerium in der Nacht zu Sonntag mit. Die Bundeswehr werde vor Ort unterstützen.

In Kopenhagen treffen sich am 1. und 2. Oktober die EU-Staats- und Regierungschefs zu einer informellen Tagung. Thema ist unter anderem der Schutz von kritischen Infrastrukturen sowie die Stärkung der gemeinsamen europäischen Verteidigungsbereitschaft.

12:44 Uhr – Erneut mehrere Drohnen über Dänemark

In der Nacht sind erneut an dänischen Militärstandorten mehrere Drohnen gesichtet worden. Das teilten die dänischen Streitkräfte am Mittag mit. Weitere Details wurden zunächst nicht genannt. Die dänische Polizei hatte davon unabhängig der Nachrichtenagentur Ritzau zuvor mitgeteilt, dass in der Nacht mehrere Meldungen zu Drohnen eingegangen seien, keine habe aber zur Sperrung des Luftraums über dänischen Flughäfen geführt.

11:15 Uhr – Ukraine meldet 12 Stunden Dauerbeschuss

Der schwere Luftangriff auf die Ukraine hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj mehr als zwölf Stunden gedauert. Dem Militär zufolge setzte Russland 595 Drohnen und 48 Raketen ein. Die Luftwaffe konnte demnach 568 Drohnen und 43 Raketen abschießen. Hauptziel des Angriffs sei Kiew gewesen, so das Militär. Selenskyj forderte die internationale Gemeinschaft abermals eindringlich auf, mit Sanktionen Russlands Einnahmen aus dem Energiegeschäft zu unterbinden, mit denen der Krieg finanziert wird. „Die Zeit für entschlossenes Handeln ist längst überfällig, und wir zählen auf eine starke Reaktion der USA, Europas, der G7 und der G20.“

10:40 Uhr – Ukraine erhält von Israel Luftabwehrsystem

Die Ukraine hat nach Angaben von Präsident Wolodymyr Selenskyj ein Patriot-Luftabwehrsystem von Israel erhalten. Das System sei bereits seit einem Monat im Land in Betrieb, sagte Selenskyj am Samstag bei einer Pressekonferenz und fügte an: „Wir werden zwei Patriot-Systeme im Herbst erhalten.“

Der Staatschef machte keine Angaben dazu, ob sein Land die Systeme von Israel gekauft oder kostenlos erhalten hat. Selenskyj fügte lediglich an: „Wir nehmen alles. Mehr werde ich zum Thema Patriot nicht sagen.“

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Im April hatte die „New York Times“ unter Berufung auf US-Regierungskreise berichtet, dass ein in Israel stationiertes Patriot-System erneuert und danach in die Ukraine geschickt werden solle. Demnach plante die israelische Luftwaffe die Anschaffung eines Systems neuerer Bauart.

09:40 Uhr – Nato verstärkt Präsenz in der Ostsee

Nach den jüngsten Luftraumverletzungen in Dänemark hat die Nato verstärkte Wachsamkeit und eine Mittelaufstockung im Ostseeraum angekündigt. „Wir werden unsere Wachsamkeit dank neuer Mittel noch verstärken“, erklärte der Sprecher des obersten Nato-Kommandos in Europa, Martin O’Donnell, in der Nacht zu Sonntag. Dabei handele es sich um geheimdienstliche Mittel, Aufklärungs- und Überwachungsausrüstung und „mindestens eine Luftabwehr-Fregatte“.

O’Donnell betonte, dass die Nato-Führung im „permanenten Kontakt“ mit Dänemark stehe. In den vergangenen Tagen hatte es in Dänemark mehrere Drohnen-Überflüge an Flughäfen und über Militäreinrichtungen gegeben. Am Freitagabend wurden nahe und über der Militärbasis Karup, dem größten Stützpunkt der dänischen Luftwaffe, mehrere Stunden lang ein bis zwei Drohnen gesichtet. Aus Militärkreisen verlautete am Samstag zudem, dass an weiteren dänischen Militäreinrichtungen Drohnen gesichtet worden seien.

08:26 Uhr – Polnische Kampfjets aufgestiegen, Luftraum gesperrt

Wegen russischer Angriffe auf die Ukraine sind in der Nacht zu Sonntag im Nachbarland Polen Kampfjets aufgestiegen. Zudem sei das Luftabwehrsystem am Boden in hohe Alarmbereitschaft versetzt worden, teilte die polnische Armee mit. Es habe sich um Vorsichtsmaßnahmen gehandelt, um Polens Bürgerinnen und Bürger zu schützen, insbesondere in den an die Ukraine grenzenden gebieten.

Außerdem schloss das Land seinen Luftraum nahe der Städte Lublin und Rzeszow im Südosten des Landes teilweise. Grund sei eine „ungeplante militärische Maßnahme zum Schutz der Staatssicherheit“, meldet der Flugverfolgungsdienst Flightradar24. Die Sperrung galt zunächst bis 6 Uhr früh.

06:11 – Verletzte nach russischem Angriff auf Kiew

Bei einem schweren Luftangriff auf Kiew sind nach Angaben der ukrainischen Behörden mindestens sechs Menschen verletzt worden. Die Hauptstadt werde mit Drohnen und Raketen attackiert, teilt die Militärverwaltung mit. Unabhängigen Beobachtern zufolge handelt es sich um einen der heftigsten Angriffe auf Kiew und die umliegenden Regionen seit Beginn des Krieges. Die Luftabwehr war die ganze Nacht im Einsatz, der Angriff dauert auch am Morgen noch an.

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0:11 Uhr – CSU-Politiker für Kampfjet-Abschuss

Die Koalition ist uneins über eine angemessene Reaktion auf die russischen Verletzungen des deutschen Luftraumes. Florian Hahn (CSU), Staatsminister im Auswärtigen Amt, fordert in „Bild am Sonntag“ den Abschuss von in den Nato-Luftraum eindringenden russischen Kampfjets: „Jeder, der den Luftraum des Bündnisgebiets willentlich und wissentlich verletzt, muss damit rechnen, dass das Bündnis von seinem Selbstverteidigungsrecht Gebrauch macht.“ Von der SPD gab es dagegen deutlichen Widerspruch: „Einen russischen Kampfjet bei der nächsten Luftraumverletzung sofort abzuschießen, wäre derzeit unverantwortlich“, sagt der außenpolitische Sprecher, Adis Ahmetovic. Ein Abschuss dürfe nur das „letzte Mittel sein, wenn eine unmittelbare Gefahr besteht“. Ahmetovic warnte zudem, dass Forderungen nach einem sofortigen Abschuss russischer Jets die Menschen verunsichern würden.

Samstag, 27. September

21:50 Uhr – Nato verstärkt Ostsee-Mission

Die Nato hat als Reaktion auf Drohnen-Vorfälle in Dänemark eine Verstärkung ihrer Präsenz in der Ostsee angekündigt. Die Wachsamkeit werde mit verschiedenen Mitteln erhöht, teilte die Nato der Nachrichtenagentur Reuters mit. Dazu zählen den Angaben zufolge eine Fregatte zur Flugabwehr und nicht näher beschriebene Mittel zur Aufklärung. Damit werde die Nato-Mission „Baltic Sentry“ verstärkt, die im Januar zum Schutz kritischer Infrastruktur wie Unterseekabeln und Gaspipelines ins Leben gerufen worden war.

11:33 Uhr – Nato-Militärausschuss trifft sich in Riga

Die Generalstabschefs der 32 Nato-Staaten sind in Lettlands Hauptstadt Riga zu Beratungen über die jüngsten Luftraumverletzungen durch Russland zusammengekommen. „Ich spreche allen Verbündeten, deren Luftraum verletzt wurde, meine uneingeschränkte und unmissverständliche Solidarität aus“, sagte der Vorsitzende des Nato-Militärausschusses, Admiral Giuseppe Cavo Dragone, in seiner Eröffnungsansprache.

Diese Übergriffe seien „eskalierend rücksichtslos“ und gefährdeten Leben, und Moskau trage die volle Verantwortung dafür. Die Reaktion der Nato darauf sei robust gewesen und werde sich noch verstärken, sagte Dragone.

In seiner Auftakterklärung verwies Dragone auch auf die Geschichte. „Am 25. September 1939 verletzten sowjetische Bomber und Aufklärungsflugzeuge den Luftraum aller drei baltischen Staaten Lettland, Litauen und Estland. Diese Übergriffe waren mehr als nur eine Provokation. Sie waren das Auftaktsignal für Moskaus Entschlossenheit, seinen Willen durchzusetzen“, sagte Dragone. „Dieser Moment sollte heute noch tief bei uns nachhallen“.

11:00 Uhr – Dänemark meldet neue Drohnensichtung

Die dänischen Behörden haben einen erneuten Drohnenvorfall gemeldet. Über dem größten Militärstützpunkt des Landes seien am Freitagabend mehrere Stunden lang ein bis zwei nicht identifizierte Drohnen gesichtet worden, sagte ein Polizeisprecher der Nachrichtenagentur AFP am Samstag mit Blick auf die Militärbasis Karup. Demnach war unklar, woher der die Flugkörper kamen. „Wir haben sie nicht abgeschossen“, sagte der Polizeisprecher.

09:38 – Moldaus Präsidentin vor Wahl: „Enormer Druck aus Moskau“

Unmittelbar vor der Parlamentswahl in Moldau beklagt die proeuropäische Präsidentin Maia Sandu massive russische Einflussnahme. „Es geht hier um die territoriale Integrität und die Unabhängigkeit unserer Republik. Und was wir sehen, ist ein enormer Druck aus Moskau, sich in die Wahlen einzumischen und die Wahlen zu beeinflussen“, sagte Sandu dem Nachrichtenportal „ZDFheute.de“.

Moskau gebe „Hunderte von Millionen Euro“ dafür aus, „um politische Parteien zu finanzieren, sogar um Wähler zu bestechen oder junge Leute auszubilden, um Destabilisierungsaktivitäten zu organisieren“, sagte Sandu weiter. In der kleinen Republik Moldau – seit 2022 EU-Beitrittskandidat – wird an diesem Sonntag ein neues Parlament gewählt.

Umfragen ließen zuletzt erwarten, dass die Partei von Sandu, die aktiv von der Europäischen Union unterstützt wird, bei der Wahl wieder stärkste Kraft werden könnte, aber nicht mehr alleine regieren kann. Dem russlandorientierten Bündnis Patriotischer Block werden Chancen auf ein gutes Wahlergebnis eingeräumt.

Sandu bezeichnete die anstehenden Wahlen auf der Plattform X als die folgenreichsten für die Zukunft des Landes. „Ihr Ausgang wird darüber entscheiden, ob wir unsere Demokratie festigen und der EU beitreten oder ob Russland uns zurück in eine Grauzone zieht und uns zu einem regionalen Risiko macht.“

08:52 Uhr – Ukrainische Drohnen treffen Ölpumpstation

Die Ukraine hat bei einem Drohnenangriff eine Ölpumpstation in der russischen Teilrepublik Tschuwaschien an der Wolga beschädigt. Der Schaden sei gering, schrieb der Gouverneur der Region, Oleg Nikolajew. „Die Arbeit des Objekts wurde eingestellt“, räumte er zugleich ein. Menschen wurden bei dem Angriff seinen Angaben zufolge nicht verletzt.

Demnach wurde die Station in der Ortschaft Konar getroffen, knapp 60 Kilometer südöstlich der Gebietshauptstadt Tscheboksary. Sie ist Teil der Druschba-Pipeline, über die Russland Öl gen Westen liefert.

04:55 Uhr – Selenskyj beklagt Drohnen, die aus Ungarn kommen sollen

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj beklagt Vorfälle mit Drohnen entlang der ukrainisch-ungarischen Grenze. „Die ukrainischen Streitkräfte haben Verletzungen unseres Luftraums durch Aufklärungsdrohnen registriert, die wahrscheinlich aus Ungarn stammen“, schrieb Selenskyj nach einem Militär-Briefing auf der Plattform X. Der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, Olexij Syrskyj, habe über die jüngsten Drohnenvorfälle berichtet.

Vorläufige Einschätzungen deuteten darauf hin, dass es sich möglicherweise um Aufklärungsflüge gehandelt habe, um das industrielle Potenzial der ukrainischen Grenzgebiete zu erforschen, so der Präsident. Er habe angeordnet, dass alle verfügbaren Informationen überprüft würden.

Der ungarische Außenminister Péter Szijjártó reagierte spöttisch. Der ukrainische Präsident verliere aufgrund „seiner anti-ungarischen Obsession“ zunehmend den Verstand, schrieb Szijjártó ebenfalls auf X. „Er beginnt nun, Dinge zu sehen, die gar nicht existieren.“

Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha schrieb daraufhin: „Wir beginnen, viele Dinge zu sehen, Peter, darunter die Heuchelei und moralische Verkommenheit Deiner Regierung, ihre offenen und verdeckten Aktivitäten gegen die Ukraine und den Rest Europas, ihre Rolle als Handlanger des Kremls.“ Keine noch so heftigen Angriffe auf den ukrainischen Präsidenten würden daran etwas ändern.

00:07 Uhr – Dobrindt will laut Bericht Drohnenabschuss unter Bedingungen erlauben

Laut einem Medienbericht plant Bundesinnenminister Alexander Dobrindt angesichts zunehmender Drohnenvorfälle in Deutschland eine Ausweitung der Befugnisse zur Drohnenabwehr. Wie die „Bild“ berichtete, sehe ein entsprechender Maßnahmenkatalog unter anderem vor, dass die Bundeswehr künftig unbemannte Flugobjekte unter bestimmten Voraussetzungen abschießen dürfe. Dem Vorabbericht zufolge soll ein Eingreifen mit Waffengewalt möglich sein, wenn von einer Drohne eine akute Gefahr für Menschenleben oder kritische Infrastrukturen ausgehe und andere Abwehrmaßnahmen nicht ausreichten. In solchen Krisenlagen solle die Entscheidungsgewalt auf das Bundesverteidigungsministerium übergehen, berichtete die Zeitung.

Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums habe auf Anfrage bestätigt, dass derzeit Gespräche über eine Anpassung des Luftsicherheitsgesetzes liefen. Details zum Verhandlungsstand habe er nicht genannt. Neben der rechtlichen Erweiterung umfasst der Plan laut „Bild“ auch technische und operative Maßnahmen wie die Erkennung, Klassifizierung und elektronische Abwehr von Drohnen. Dazu zählen etwa Störsender oder Systeme zur Übernahme der Steuerung unbemannter Flugobjekte.

dpa/AFP/Reuters/AP/jm/sebe/dp/jh/kami

Source: welt.de