Chipindustrie: Geplante Chipfabrik im Saarland steht vor dem Ende
Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen zieht sich offenbar vom Projekt zum Bau einer Chipfabrik des
US-Unternehmens Wolfspeed im Saarland zurück. Wolfspeed habe den Plan für das
Werk wegen schwacher Nachfrage nach Elektroautos auf unbestimmte Zeit auf Eis
gelegt, sagte ein mit dem Vorgang Vertrauter der Nachrichtenagentur Reuters.
„Sie wissen nicht, ob der Markteintritt in Europa noch sinnvoll ist.“
Zuvor hatte bereits der US-Chiphersteller Intel den Bau eines Chipwerks in Magdeburg verschoben.
Zuerst hatte das Handelsblatt über den
Rückzug berichtet, der das Ende des Fabrikplans bedeute. ZF wollte sich nicht
dazu äußern. Wolfspeed war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.
Anfang 2023
hatten die Unternehmen Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck
(Grüne) den Plan für das Chipwerk vorgestellt. Mit staatlicher Hilfe sollte für insgesamt 2,75 Milliarden
Euro eine Fabrik entstehen, die ab 2027 Siliziumkarbid-Halbleiter fertigt. Mit
diesen kann unter anderem die Reichweite von E-Autos gesteigert werden.
„Wettbewerbsfähigkeit kann nicht herbei subventioniert werden“
Der Ökonom Stefan Kooths vom Kieler Institut für
Weltwirtschaft (IfW) sieht darin einen Beleg für die verfehlte
Wirtschaftspolitik in Deutschland. „Es bestätigt sich, dass
Wettbewerbsfähigkeit nicht herbei subventioniert werden kann, schon gar nicht
in so einer zyklischen Branche wie der Chipindustrie“, sagte Kooths der Nachrichtenagentur Reuters. „Der Staat hat eben keinen
Wissensvorsprung gegenüber privaten Investoren.“ Diese hätten starke
Anreize, Risiken bei Investitionen abzuwägen, da sie ihr eigenes Geld einsetzen
müssten. „Die hat der Staat nicht, denn Politiker müssen nicht haften,
sollten sich ihre Subventionen als Flop erweisen.“
Zuletzt hatte Wolfspeed Verluste geschrieben und im Sommer
bekannt gegeben, den Start des Fabrikbaus zu verschieben. Das Unternehmen arbeitet bereits an der Erweiterung seiner Chipfertigung im US-Werk
Marcy in New York und einer neuen Waferfabrik im US-Bundesstaat North Carolina. Für letztere
erhielt Wolfspeed vergangene Woche die Zusage für 750 Millionen Dollar
staatlicher Zuschüsse.
Der zweitgrößte
deutsche Zulieferer ZF Friedrichshafen war nach hohen Investitionen in die
E-Antriebstechnik finanziell unter Druck geraten, nachdem die Autohersteller nicht die erwarteten Stückzahlen abgeliefert hatten. Der
Stiftungskonzern hat deshalb angekündigt, bis 2028 jeden vierten der 54.000
Arbeitsplätze in Deutschland abzubauen und kürzlich die Gewinnprognose gesenkt.
Der Autozulieferer ZF Friedrichshafen zieht sich offenbar vom Projekt zum Bau einer Chipfabrik des
US-Unternehmens Wolfspeed im Saarland zurück. Wolfspeed habe den Plan für das
Werk wegen schwacher Nachfrage nach Elektroautos auf unbestimmte Zeit auf Eis
gelegt, sagte ein mit dem Vorgang Vertrauter der Nachrichtenagentur Reuters.
„Sie wissen nicht, ob der Markteintritt in Europa noch sinnvoll ist.“
Zuvor hatte bereits der US-Chiphersteller Intel den Bau eines Chipwerks in Magdeburg verschoben.
Zuerst hatte das Handelsblatt über den
Rückzug berichtet, der das Ende des Fabrikplans bedeute. ZF wollte sich nicht
dazu äußern. Wolfspeed war für eine Stellungnahme zunächst nicht erreichbar.