Chinas Präsident Xi hofiert von Trump attackierte deutsche Autobosse
Kurz nachdem US-Präsident Donald Trump die deutsche Autoindustrie mit Importzöllen attackiert hat, hat sich Chinas Präsident Xi Jinping in Peking mit den Vorstandsvorsitzenden von BMW und Mercedes, Oliver Zipse und Ola Källenius, getroffen. Auf einem Foto von dem Treffen in der Großen Halle des Volkes stand Källenius auf einem der prominentesten Plätze in der ersten Reihe zwischen Xi und dem chinesischen Außenminister Wang Yi. „Transnationale Unternehmen spielen eine wichtige Rolle bei der Sicherung der Weltwirtschaftsordnung“, sagte Xi. Die Unternehmen sollten ihre „Stimme der Vernunft erheben“, forderte er.
Neben den beiden deutschen Autochefs waren auch Vertreter etlicher weiterer Großkonzerne dabei, darunter der Chef des deutschen Autozulieferers Schaeffler, des Logistikkonzerns DHL, des Technologieriesen Siemens, des Stahlkonzerns Thyssenkrupp, der britischen Bank Standard Chartered oder der Pharmakonzerne Sanofi und Astrazeneca aus Frankreich und Großbritannien.
„Ich möchte allen ausländischen Unternehmen, die sich an der Entwicklung Chinas beteiligt und sie unterstützt haben, meinen herzlichen Dank aussprechen“, sagte Xi. „Ausländische Unternehmen tragen ein Drittel des chinesischen Imports und Exports, ein Viertel zur industriellen Wertschöpfung und ein Siebtel zu den Steuereinnahmen bei und schaffen mehr als 30 Millionen Arbeitsplätze“, sagte der Präsident weiter. „Für Unternehmen wie Mercedes-Benz und BMW ist China heute der größte Markt der Welt.“

Die Volksrepublik versucht das Chaos, das durch das Handeln der US-Regierung verursacht wurde, für ihre Zwecke zu nutzen. Das Treffen mit Xi ist der Höhepunkt einer Woche, in der sich Peking so intensiv wie selten zuvor um die internationale Wirtschaft bemühte. Auf dem China Development Forum hatte Ministerpräsident Li Qiang den Chefs von mehr als 80 globalen Großkonzernen versprochen, China werde den freien Handel verteidigen und mit Blick auf Trumps Handelspolitik vor einer Rückkehr zum „Gesetz des Dschungels“ gewarnt.
Weiter wurde die Werbetrommel auf dem Boao Forum auf der südchinesischen Insel Hainan gerührt, das eine Art chinesisches Davos sein will. Auf dem Treffen am Freitag sagte Xi in Richtung der USA: „Wenn man eine andere Lampe ausbläst, wird die eigene nicht heller.“
Chinas Wirtschaft ist stark vom Export abhängig, die Investitionen ausländischer Unternehmen in der Volksrepublik waren im vergangenen Jahr auf den tiefsten Stand seit Jahrzehnten gefallen. Das Land kämpft mit einer hartnäckigen Deflation und versucht seit vielen Jahren, den Konsum seiner Bevölkerung anzukurbeln, bisher ohne Erfolg. In diesem Jahr intensiviert die Regierung die Bemühungen.
Auch Brüssel schlägt einen freundlicheren China-Ton an
Die Avancen Chinas sind insbesondere auf Europa ausgerichtet. Europa solle „die rationale Entscheidung treffen, sich China weiter zuzuwenden“, forderte die Zeitung „Global Times“ der Kommunistischen Partei in dieser Woche in einem Leitartikel. Europa scheint dafür offen zu sein. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen (CDU) schlägt einen deutlich freundlicheren Ton gegenüber China an.
Nicht nur die Konzernchefs reisten in dieser Woche nach Peking, sondern auch eine Reihe hochrangiger Politiker. Der EU-Handelskommissar Maros Sefcovic traf auf den chinesischen Vize-Ministerpräsidenten He Lifeng, der als Chinas Wirtschaftszar gilt, und Sun Meijun, die Chefin der chinesischen Zollbehörde. Auf X, vormals Twitter, schrieb er, man glaube an, „verstärkte Zusammenarbeit“ um Herausforderungen zu bewältigen, etwa im Zollwesen. Er betonte hingegen auch, man müsse die Handelsbeziehungen neu ausbalancieren.
Vize-Ministerpräsident He sagte laut chinesischer Nachrichtenagentur Xinhua, China sei bereit, mit der EU zusammenzuarbeiten, um das globale multilaterale Handelssystem zu schützen. Fast zeitgleich mit Sefcovic besuchten Frankreichs Außenminister Jean-Noel Barrot und Portugals Außenminister Paulo Rangel China. Anfang April wird Spaniens Premier Pedro Sanchez in Peking erwartet.
US-Präsident Trump hat Importzölle auf Waren aus einer Vielzahl von Ländern eingeführt. Chinesische Einfuhren werden mit zusätzlich 20 Prozent belegt, auf Autos werden 25 Prozent fällig, was insbesondere deutsche Hersteller trifft. Für Anfang April hat er noch viel weitreichendere Zölle angekündigt.