ChatGPT: Elon Musk lässt Klage gegen OpenAI hinfallen
Tech-Milliardär Elon Musk hat seine Vertragsverletzungsklage gegen die ChatGPT-Entwicklerfirma OpenAI fallengelassen. Gründe wurden in den Gerichtsunterlagen am Dienstag nicht genannt. Für Mittwoch war in San Francisco eine Anhörung zum Antrag von OpenAI angesetzt, die Klage abzuweisen.
Zeitgleich wurde bekannt, dass ein Tesla-Großaktionär Musk wegen Insiderhandels im Zusammenhang mit dem Twitter-Kauf verklagt.
Musks Vorwürfe gegen OpenAI
Der Tesla-Chef hatte OpenAI im Februar verklagt. Der Unternehmer machte vor allem geltend, dass die 2015 von ihm mitgegründete Firma vom vereinbarten Weg abgekommen sei, ein nicht auf Profit ausgerichtetes Unternehmen zu sein, dessen Forschung zu Künstlicher Intelligenz der Menschheit zugutekommen sollte. Jetzt profitiere vor allem Großinvestor Microsoft davon – nach Darstellung Musks eine „eklatante Verletzung“ der ursprünglichen Gründungsvereinbarung. OpenAI konterte, es habe keine förmliche Vereinbarung gegeben, gegen die man hätte verstoßen können.
Die Firma reagierte zudem mit eigenen Vorwürfen gegen Musk. Er habe die „volle Kontrolle“ über OpenAI und den Chefposten des Unternehmens angestrebt, schrieben Mitgründer des Start-ups um Chef Sam Altman in einem Blogeintrag. Auch habe Musk 2018 dafür geworben, OpenAI mit dem von ihm geführten Elektroauto-Hersteller Tesla zusammenzulegen. Musk äußerte sich nicht zu der Darstellung, die größtenteils von damaligen E-Mails belegt zu sein scheint.
Tesla-Aktionär verklagt Musk
Bei Tesla droht Musk selbst rechtlicher Ärger. Kurz vor der entscheidenden Aktionärsabstimmung über ein milliardenschwere Vergütungspaket für den Gründer und Firmenchef hat ein Großaktionär Musk wegen Insiderhandels verklagt. In der am Dienstag eingereichten Klageschrift fordert der Pensionsfonds ERSRI das Gericht auf, Musk zur Rückzahlung von „unrechtmäßigen Gewinnen“ in Milliardenhöhe zu verurteilen, die er durch den Verkauf von Tesla-Aktien unter Ausnutzung von Insiderinformationen erzielt habe. Musk und Tesla reagierten zunächst nicht auf Anfragen der Nachrichtenagentur Reuters zur Stellungnahme.
Musk und sein Bruder Kimbal, ein Direktor von Tesla, hätten zwischen Ende 2021 und Ende 2022 Aktien des Elektroautobauers im Gesamtwert von 30 Milliarden Dollar verkauft, bevor Nachrichten bekannt wurden, die den Aktienkurs nach unten drückten, heißt es in der beim Delaware Chancery Court eingereichten Klage. Musk habe seinen Plan verheimlicht, mit dem Erlös die Social-Media-Plattform Twitter zu kaufen, um die Tesla-Aktien zu künstlich überhöhten Preisen zu verkaufen. Musk soll auch Anteile verkauft haben, obwohl er wusste, dass die Auslieferungen von Neufahrzeugen weit hinter den offiziellen Planzahlen zurückblieben.
Musk ist derzeit auch Gegenstand einer behördlichen Untersuchung. Es wird geprüft, ob er beim Kauf von Twitter-Aktien im Jahr 2022 gegen US-Wertpapiergesetze verstoßen hat.
Am Donnerstag sind die Tesla-Aktionäre zu ihrer Jahreshauptversammlung eingeladen. Zur Abstimmung steht unter anderem ein 56 Milliarden Dollar schweres Vergütungspaket für Elon Musk aus dem Jahr 2018, das kürzlich von einem Gericht gekippt wurde.