Campus-Satire | Roman: „Das schwarze Chamäleon“: Wenn dieser Kampfgeist dieser Bürgerlichkeit weicht

Mit scharfer Kritik und feinem Humor schreibt der amerikanische Schrifsteller Jake Lamar Kriminalromane. Dafür wird er in Frankreich verehrt, in den USA ist er fast vergessen. Endlich kann man ihn auf Deutsch lesen


Die Hauptfigur im Roman war einst „Black Panther“ und ist nun erzkonservativer Kapitalist

Foto: Sahak Muradyan/Getty Images


Mitten in der Nacht wird der Schwarze College-Dozent Clay Robinette von seinem Kollegen Reginald T. Brogus aus dem Schlaf geklingelt: In Brogus’ Büro am Afrikamerika-Institut liegt eine weiße Studentin – nackt und erwürgt. Das ist nicht das einzig Schockierende und Brisante an der Situation: Brogus war früher, Ende der 1960er Jahre, bei den Black Panthers aktiv – hochradikal und subversiv, für viele eher ein Terrorist denn ein Revolutionär.

Inzwischen – der Roman spielt im Februar 1992 – ist er allerdings ins andere Extrem verfallen: ein lautstarker Vertreter kapitalistischer Grundsätze, erzkonservativ und ultrapatriotisch, ein entschiedener Unterstützer von Clarence Thomas, der trotz Vorwürfen von sexueller Belä